Baumgartner C et al. |
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Prächirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie Mitteilungen der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie 2002; 2 (4): 2-11 Volltext (PDF) Summary Keywords: Diagnostik, Empfehlung, Epilepsie, Neurochirurgie, Neurologie Ca. 30-50 % aller Patienten mit fokalen Epilepsien leiden an medikamentös therapierefraktären Anfällen. Viele dieser Patienten können durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff, bei dem die Hirnregion, von der die Anfälle ihren Ausgang nehmen (epileptogene Zone), reseziert wird, geheilt werden. In Österreich leben ca. 2500-3000 Patienten, die von einem derartigen epilepsiechirurgischen Eingriff profitieren können, wobei jährlich 150 neue Patienten hinzukommen. Die Auswahl von geeigneten Patienten erfolgt im Rahmen der präoperativen Epilepsie-Diagnostik, wobei in einer nichtinvasiven Phase I ein prolongiertes Video-EEG-Monitoring mittels Oberflächen-EEG, eine hochauflösende Kernspintomographie, eine SPECT- und/oder PET-Untersuchung, eine neuropsychologische Testung und fakultativ ein Wada-Test durchgeführt werden. Falls mit diesen Untersuchungen keine konklusive Lokalisation der epileptogenen Zone möglich ist, müssen in einer Phase II invasive elektrophysiologische Methoden (epidurale Peg-Elektroden, Foramen-ovale-Elektroden, stereotaktisch implantierte Tiefenelektroden, subdurale Streifen- oder Plattenelektroden) zur Anwendung gebracht werden. An operativen Strategien stehen für die Temporallappenepilepsien die antero-mesiale Temporallappenresektion und die selektive Amygdala-Hippokampektomie, für die extratemporalen Epilepsien kortikale Resektionen, die sich nach strukturellen und elektrophysiologischen Befunden richten, zur Verfügung. Die Methode der multiplen, subpialen Transsektionen ermöglicht die Behandlung von Anfällen, die von essentiellen Hirnregionen ihren Ausgang nehmen. Epilepsien im frühen Kindesalter mit katastrophalem Verlauf werden oft durch ausgedehnten Pathologien im Bereich einer Hemisphäre verursacht und können dann durch große, multilobäre Resektionen oder Hemisphärektomien erfolgreich behandelt werden. Bei 70 % der Patienten kann durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff Anfallsfreiheit erzielt werden, sodaß die Epilepsiechirurgie als effektive und sichere Behandlungsmethode von Patienten mit therapieresistenten fokalen Epilepsien bezeichnet werden kann. |