Die nicht-invasive Blutdruckmessung: Eine Messung der besonderen Art – Messmethoden, Vergleich und Kalibrierung von Messgeräten für Out-of-Office-Selbstmessung // Non-invasive BP Estimation: a Peculiar Kind of Measurement
Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2021; 25 (2): 31-37
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Keywords:
Blutdruckmessung,
Hypertonie,
nicht-invasiver Blutdruckwert,
Selbstmessung,
Vergleich von Methoden und Geräten,
comparison of methods and devices,
niBP estimation,
self-measurement
In search for a reliable blood pressure monitor for out-of-office self measurements it was found:
- There is no measurement standard for niBP values, but by definition a „Golden Standard“, which is a precisely defined
auscultatory method, whose results are undisputable. This implies that all auscultatory results are valid, given small deviations due to another construction.
- All cuff-based methods are likely to result in unstable readings immediately after putting the cuff on. Therefore, the state-of-the-art requests multiple measurements with the cuff left on. Anyway, single measurements are common. An experiment showed that particularly systolic values are significantly augmented: the differences are rangig from –19 mmHg to +37 mmHg, on average +9,2 mmHg. Diastolic values are augmented as well, but to a lesser degree.
- Alternative methods seem to loose reliability when convenience rises. Cuff-less devices should display their native results (e.g. „Pulse wave velocity = 6 m/s“) rather than false niBP values which are calculated by dubious algorithms.
- Blood pressure meters for an individual user can easily be compared and calibrated by extended multiple measurements. Some timely parallel measurements of one reference device (preferably a sphygmomanometer and auscultatory method) and one or more test items are sufficient. Expenditure of time: typically 60 minutes. For assessment of conformity mere mean values can mislead badly. Additional correlation factors are worthwhile – ideally when the readings are taken truly simultaneously.
Kurzfassung: Es wurde ein zuverlässiges Blutdruckmessgerät für Out-of-Office-Selbstmessung gesucht. Jedes Messergebnis sollte im Rahmen der spezifizierten Gerätegenauigkeit stimmen:
- Es gibt kein „Normal“ für niBP-Werte, sondern per definitionem einen „Gold-Standard“: eine genau definierte auskultatorische Messung, deren Messergebnis unbestreitbar richtig ist. Das impliziert, dass alle auskultatorischen Messungen gültige Werte liefern, die auf Grund der Konstruktion des Instruments mit kleinen Fehlern behaftet sein können.
- Alle Messmethoden mit Manschette neigen zu instabilen Messwerten bei den ersten Messungen nach dem Anlegen. Daher
verlangt der State-of-the-Art Mehrfachmessungen mit angelegter Manschette. Dennoch gibt es in der Praxis fast immer
nur Einfachmessungen. Ein Versuch zeigte, dass hier vor allem der systolische Wert deutlich überhöht erscheint. Die Differenz lag im Bereich von –19 mmHg bis +37 mmHg, und betrug im Mittel +9,2 mmHg. Diastolische Werte sind weniger betroffen.
- Alternative Messmethoden werden – wie es scheint – mit zunehmendem Komfort immer unzuverlässiger. Bei manschettenlosen
Messgeräten sollte man besser bei den tatsächlichen Messergebnissen (z. B. „Pulswellengeschwindigkeit = 6 m/s“) bleiben,
statt mit dubiosen Algorithmen errechnete niBP-Werte zu präsentieren.
- Blutdruckmessgeräte lassen sich mit einer erweiterten Mehrfachmessung für einen individuellen Nutzer generell gut, einfach und billig in typisch 60 Minuten vergleichen. Einige Durchgänge zeitnaher Parallelmessungen mit einem Referenzgerät und dem/den Prüflingen genügen. Bei der Beurteilung der Übereinstimmung können Mittelwerte
böse täuschen. Zusätzliche Korrelationsfaktoren sind zur Unterscheidung viel besser geeignet – idealerweise bei wirklich
gleichzeitiger Messung.