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Homuth V et al.  
Charakterisierung von agonistisch wirksamen Autoantikörpern gegen den Angiotensin AT1-Rezeptor bei Patientinnen mit Präeklampsie und HELLP-Syndrom

Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2000; 18 (3) (Ausgabe für Schweiz): 6-6
Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2000; 18 (3) (Ausgabe für Österreich): 6-14

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Keywords: AngiotensinGynäkologieHELLP-SyndromPräeklampsie

Eine gesteigerte vaskuläre Sensitivität für Angiotensin II spielt wahrscheinlich eine bedeutsame Rolle in der Pathogenese der Präeklampsie. Immunologische Phänomene wurden bei der Präeklampsie wiederholt beschrieben. Wir fanden im Serum von Patienten mit essentieller Hypertonie Autoantikörper gegen adrenerge alpha1-Rezeptoren, die den Rezeptor stimulieren. Daher testeten wir die Hypothese, daß Patientinnen mit Präeklampsie Autoantikörper gegen vaskuläre Hormonrezeptoren entwickeln. Patienten und Methodik: Wir untersuchten Serumproben von 25 Patientinnen mit Präeklampsie präpartal, davon 7 Patientinnen auch postpartal. 11 dieser Patientinnen entwickelten ein HELLP-Syndrom. Als Kontrollpersonen untersuchten wir eine Gruppe von 12 altersentsprechenden normotensiven Schwangeren und 10 schwangeren Patientinnen mit essentieller Hypertonie. Mittels chronotroper Reaktionen und deren Blockade durch Losartan wurden Antikörper gegen Angiotensin-AT1-Rezeptoren im Bioassay der spontan pulsierenden neonatalen Rattenherzmuskelzellen bestimmt. Ergebnisse: Immunglobuline von allen Patientinnen mit Präeklampsie und HELLP-Syndrom stimulierten den Angiotensin-AT1-Rezeptor. Immunglobuline von normotonen Schwangeren und schwangeren Patientinnen mit essentieller Hypertonie hatten keinen Einfluß auf den AT1-Rezeptor. Die gesteigerte Autoimmunaktivität der Präeklampsiepatientinnen war postpartal signifikant vermindert. Mittels affinitätschromatischer Reinigung und antihumaner IgG- und IgM-Antikörper wurde die gegen den AT1-Rezeptor gerichtete Aktivität als die eines IgG-Antikörpers identifiziert. Sowohl Losartan als auch synthetische Peptide der zweiten extrazellulären Schleife des AT1-Rezeptors inhibierten den stimulatorischen Effekt des Antikörpers. Die Westernblotanalyse mit einer gereinigten IgG-Fraktion von Präeklampsiepatientinnen und einem kommerziell verfügbaren anti-AT1-Rezeptorantikörper ergab Proteine mit identischen Banden. Ebenso zeigte die konfokale Mikroskopie von vaskulären glatten Muskelzellen eine Co-Lokalisation von kommerziellen anti-AT1-Antikörpern und gereinigter Präeklampsie-IgG-Fraktion. Zur Identifizierung des Bindungsepitops am AT1-Rezeptor untersuchten wir den Effekt von kurzen überlappenden Peptiden der zweiten extrazellulären Schleife des AT1-Rezeptors. Die Aminosäurefrequenz AFHYESQ hemmte den frequenzstimulierenden Effekt der Immunglobuline vollständig und charakterisiert daher sehr wahrscheinlich die Bindungsstelle für den AT1-Antikörper. Durch den Proteinkinase C-Hemmer Calphostin C wurde der frequenzsteigernde AT1-Antikörpereffekt wieder aufgehoben. Schlußfolgerungen: Unsere Untersuchungsbefunde zeigen, daß Patientinnen mit Präeklampsie und HELLP-Syndrom Autoantikörper gegen den Angiotensin-AT1-Rezeptor entwickeln, die den Rezeptor stimulieren. Diese Autoantikörper sind möglicherweise in Angiotensin-vermittelte Gefäßschäden dieser Patientinnen involviert. Insbesondere zur Verbesserung der kindlichen Prognose bei einem frühen Auftreten der Präeklampsie sind daraus ableitbare Behandlungsstrategien für eine Verlängerung der Schwangerschaft vorstellbar, z. B. die Entfernung der Antikörper durch spezifische Immunadsorptionsverfahren oder die Suppression von Antikörpereffekten durch Kortikosteroide und Heparin.
 
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