Madersbacher S et al. |
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Prävalenz der weiblichen Harninkontinenz in einer urbanen Bevölkerung: Einfluß auf Lebensqualität und Sexualleben Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2000; 18 (2) (Ausgabe für Schweiz): 19-19 Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2000; 18 (2) (Ausgabe für Österreich): 19-24 Volltext (PDF) Summary Keywords: Gynäkologie, Harninkontinenz, Lebensqualität, Sexualleben, Urogynäkologie Das Ziel unserer Studie war es, (i) die Prävalenz der weiblichen Harninkontinenz in einer urbanen Bevölkerung, sowie deren Einfluß auf (ii) die Lebensqualität und (iii) das Sexualleben für Österreich zu untersuchen. Im Großraum Wiens werden in regelmäßigen Abständen von der Gemeinde Wien Gesundenuntersuchungen organisiert. Von Juni 1998 bis April 1999 wurden zusätzlich bei diesen Untersuchungen, die eine allgemeine Anamnese mit detaillierter körperlicher Untersuchung, eine Harn- und Laborkontrolle sowie diverse klinische Tests umfassen, eine deutsche Version des Bristol LUTS-Fragebogen für Frauen erhoben. Dieser von uns etwas modifizierte und erweiterte Fragebogen enthält insgesamt 37 Fragen zur Harninkontinenz und Miktionsbeschwerden, den eingesetzten Inkontinenzhilfen und erfragt detailliert die Beeinträchtigung der Lebensqualität und des Sexuallebens durch Inkontinenz/Miktionsbeschwerden. In dieser Studie wurden 1260 Frauen (Durchschnittsalter: 49,7 ± 13,6 Jahre; 20-86 Jahre) befragt. Insgesamt gaben 26,4 % aller Frauen eine Harninkontinenz während der letzten vier Wochen an. Die Prävalenz der Harninkontinenz stieg von 4,1 % bei den 20-29jährigen (n = 73) auf 10,8 % (30-39jährige; n = 176), 22,9 % bei den 40-49jährigen (n = 397), 34,9 % bei den 50-59jährigen (n = 321), 36,9 % bei den 60-69jährigen (n = 157) und 36,9 % bei den über 70jährigen (n = 136) an. 18,3 % der betroffenen Frauen gaben eine ziemliche bzw. starke Beeinträchtigung der Lebensqualität an, ein negativer Effekt wurde von 34,3 % negiert. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität korrelierte statistisch signifikant mit der Häufigkeit und dem Ausmaß der Harninkontinenz, mit einer Beeinträchtigung des Sexuallebens sowie der Notwendigkeit des Tragens von Inkontinenzeinlagen. Eine mäßiggradige/schwere Beeinträchtigung des Sexuallebens gaben nur 6,4 % der inkontinenten Frauen an. Extrapoliert man diese Daten auf die Bevölkerung Österreichs, so haben derzeit ca. 850.000 Frauen eine Harninkontinenz. Obwohl "nur" 18,3 % der betroffenen Frauen (ca. 155.000) angaben, durch die Harninkontinenz "ziemlich" oder "sehr" in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt zu sein, belegen diese Daten doch die hohe Prävalenz und sozioökonomische Bedeutung dieser Erkrankung. |