Mueck AO, Seeger H | ||
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Hormontherapie und Hypertonie Journal für Menopause 2003; 10 (4) (Ausgabe für Österreich): 18-26 Journal für Menopause 2003; 10 (4) (Ausgabe für Schweiz): 20-28 Journal für Menopause 2003; 10 (4) (Ausgabe für Deutschland): 19-27 Volltext (PDF) Summary Abbildungen
Keywords: Blutdruck, Estrogen, Gestagen, Hormonersatztherapie, Hypertonie, Menopause, Studie Wirkmechanistisch sind unter einer Hormontherapie eher Blutdrucksenkungen als -erhöhungen zu erwarten. In individuell gelagerten Fällen sind jedoch abnorme Blutdrucksteigerungen, v. a. unter equinen Estrogenen, nicht auszuschließen. Nach Durchsicht der seit 1960 in MEDLINE publizierten Studien ist das Risiko jedoch insgesamt sehr gering, zu folgern sowohl aus Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien als auch aus prospektiv randomisiert vergleichenden Studien. So beobachteten wir in eigenen Untersuchungen mit 1397 hypertensiven Patientinnen unter transdermalen Regimen Blutdrucksenkungen von durchschnittlich systolisch und diastolisch 7 bzw. 9 mmHg. Für Risikokollektive wird empfohlen, die transdermale Applikation zu bevorzugen, die auch in den neueren Studien am häufigsten geprüft wurde. So wurden in 12 von 17 Studien mit 24-h-Blutdruckmessung Estradiolpflaster verwendet, wobei in 11 Studien signifikante Blutdrucksenkungen mit transdermalem Estradiol festgestellt wurden, sowohl bei primär normotensiven (6 Studien) als auch hypertensiven (5 Studien) Patientinnen. Insgesamt fehlen jedoch immer noch Langzeitdaten für Risikokollektive, insbesondere zu möglichen Gestageneffekten bei bereits arteriosklerotischen Veränderungen. Im letzteren Fall sollte jegliche Hormontherapie nur bei strenger Indikationsstellung erfolgen, da kardiovaskuläre Risikoerhöhungen nach den Ergebnissen der kürzlichen Interventionsstudien nicht auszuschließen sind. |