Krause und Pachernegg
Verlag für Medizin und Wirtschaft
Artikel   Bilder   Volltext

Mobile Version
A-  |   A  |   A+
Werbung
 
Summary
Kuhl H  
Östrogene für den Mann?

Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 1999; 6 (8): 433-437
Journal für Menopause 1999; 6 (2) (Ausgabe für Schweiz): 9-17
Journal für Menopause 1999; 6 (2) (Ausgabe für Deutschland): 13-21
Journal für Menopause 1999; 6 (2) (Ausgabe für Österreich): 15-23

Volltext (PDF)    Summary   




Keywords: alternder MannEndokrinologieKardiologieMenopauseÖstrogen

Frauen haben eine um 6-7 Jahre längere Lebenserwartung als der Mann und sind bis zur Menopause weitgehend vor ischämischen Herzerkrankungen geschützt. Da es Hinweise auf eine protektive Rolle der Östrogene gibt, wird zunehmend die Frage diskutiert, ob auch der ältere Mann von einer Therapie mit Östrogenen profitieren könnte. Der Mann produziert im Testis erhebliche Mengen an Östrogenen, deren Wirkung jedoch aufgrund des antagonistischen Einflusses der Androgene normalerweise nicht sichtbar wird. Trotzdem haben Östrogene auch beim Mann eine physiologische Bedeutung. Der Estradiolspiegel liegt beim Mann zwischen 20 und 55 pg/ml, zeigt eine zirkadiane Rhythmik mit einem Maximum am Nachmittag und fällt nicht mit dem Alter ab. Östrogene stimulieren auch beim männlichen Geschlecht das Längenwachstum in der Pubertät und sind essentiell für die Knochenreifung und -mineralisation. Sie beeinflussen den Fettstoffwechsel und spielen bei der Regulation der Gonadotropinsekretion eine wichtige Rolle. Sie hemmen im Hoden direkt die Synthese des Testosterons und in der Prostata dessen Umwandlung in das stärker wirksame Dihydrotestosteron. Möglicherweise können die Östrogene auch den Mann durch eine direkte Wirkung auf die Arterienwand vor der Atherosklerose schützen. Bei der Frau wurde nachgewiesen, daß Östrogene die Oxidation der LDL und deren Akkumulation in der Intima reduzieren und die Proliferation der glatten Muskelzellen hemmen. Durch ihren vasodilatatorischen Effekt verhindern sie im Bereich eines dysfunktionellen Endothels Vasospasmen und damit ischämische Erkrankungen. Für die Prävention des Mannes kommen jedoch nur schwache Östrogene (z. B. Estriol, Estradiol-17alpha) in Frage, die zwar eine günstige Wirkung auf die Arterien, aber keine östrogenisierende Wirkung auf den Phänotyp haben. Vor einer allgemeinen Anwendung beim Mann muß jedoch mit kontrollierten Untersuchungen die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Östrogene nachgewiesen werden.
 
copyright © 2000–2024 Krause & Pachernegg GmbH | Sitemap | Datenschutz | Impressum
 
Werbung