Ebner N et al. |
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Hintergründe und spezielle Aspekte der Therapie chronischer Hepatitis C bei opioidabhängigen Patienten Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2008; 6 (1): 12-16 Volltext (PDF) Summary Keywords: chronische Hepatitis C, Hepatologie, Opioide, Psychiatrie Über 170 Millionen Menschen weltweitleiden an chronischer Hepatitis C. Die Mehrzahl der Neuerkrankungen lässt sich durch Infektionen nachintravenösem Substanzkonsum erklären. Substanz-abhängige Patienten, die an Einrichtungen zur Be-handlung ihrer Abhängigkeitserkrankung vorstelligwerden, sollten routinemäßig auf das Vorliegen von Viruserkrankungen wie Hepatitiden und HIV/AIDSuntersucht werden. Bei Identifizierung einer chroni-schen Hepatitis C besteht Handlungsbedarf: Nebengenauer Information über Erkrankungsverlauf und In-fektiosität ist eine weitere Abklärung von hepatolo-gischer und suchtmedizinischer Seite anzustreben. Multiprofessionelle Behandlungseinrichtungen stellendie optimale Anlaufstelle für diese Patienten dar. Liegteine Opioidabhängigkeit vor, kann mit Erhaltungs-therapie mit Opioiden in Kombination mit psycho-edukativen Maßnahmen gestartet werden. Mit derAnbahnung einer Behandlung der Hepatitis C im Sinnevon notwendigen Untersuchungen wie Genotypisie-rung, Ultraschall etc. kann bereits zu diesem Zeit-punkt gestartet werden. Patienten, die sich stabil seitmindestens sechs Monaten in Erhaltungstherapiebefinden und keine komorbide psychiatrische Störungaufweisen, können nach internistischer Abklärungund Indikationsstellung nach klassischen hepatolo-gischen Kriterien mit der derzeit empfohlenen antivi-ralen Behandlung mit Ribavirin/Interferon beginnen.Bei aktivem Zusatzkonsum von illegalen Substanzen,welcher in regelmäßigen Abständen mittels urintoxi-kologischer Untersuchungen nachgewiesen werdenkann, gilt es – nach heutigen Empfehlungen –, erstdie Suchterkrankung zu stabilisieren. Bei Vorliegenvon psychiatrischen Störungen wie affektiven oderpsychotischen Störungen zum Zeitpunkt der Screening-Untersuchung oder in der Vorgeschichte wird einesorgfältige Abklärung und Evaluierung des Therapie-bedarfs notwendig. Für Patienten mit akuten depres-siven Symptomen ist – vor Start einer antiviralenTherapie – der Beginn einer antidepressiven Therapieunbedingt empfehlenswert. In diesem Zusammen-hang ist wichtig zu erwähnen, dass eine bekannte Nebenwirkung von Interferon das Auftreten von De-pressionen ist. Somit sollte durch Hinzuziehen vonFachärzten für Psychiatrie gewährleistet werden,dass Patienten als psychopathologisch stabil eingestuft werden können, bevor sie die antiviralen Medikamente erhalten. Die Halte- und Ansprechraten vonsubstanzabhängigen Patienten sind verglichen mitdenen von nicht abhängigen Patienten durchaus ermutigend. |