Madersbacher H |
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Medikamentöse Therapie der Harninkontinenz inklusive Botulinumtoxin Journal für Urologie und Urogynäkologie 2008; 15 (4) (Ausgabe für Österreich): 27-30 Journal für Urologie und Urogynäkologie 2008; 15 (4) (Ausgabe für Schweiz): 26-29 Volltext (PDF) Summary Keywords: Harninkontinenz, Neurourologie, Therapie, Urologie Die Domäne der medikamentösen Inkontinenztherapie ist die Dranginkontinenz, wobei in erster Linie Antimuskarinika eingesetzt werden. Die modernen Antimuskarinika unterscheiden sich weniger in ihrer Wirkung als vielmehr in ihrem Nebenwirkungsprofil. Mitunter spielt auch die Form der Applikation eine Rolle: So hat das orale Oxybutynin die höchste Nebenwirkungsrate, insbesondere auch was ZNSNebenwirkungen anlangt; wird es jedoch transdermal als Pflaster appliziert, so liegt z. B. das Auftreten von Mundtrockenheit auf Placeboniveau. Der Wert von M3-selektiven Antimuskarinika ist bei manchen Krankheitsbildern bzw. Indikationen noch zu diskutieren, vor allem wenn sich die Relation von M2- zu M3-Rezeptoren mehr zugunsten von M2 verschiebt. Als Second-Line-Treatment zur Behandlung der Inkontinenz infolge Detrusorüberaktivität hat sich heute das Botulinumtoxin A etabliert. Als minimal invasive Therapieoption ist die intradetrusoriale Injektion von Botulinumtoxin zwischen einer nicht effektiven/unverträglichen anticholinergen Medikation auf der einen und operativen Maßnahmen wie sakraler Neuromodulation, sakraler Deafferentierung und Blasenaugmentation auf der anderen Seite zu sehen. Für die Belastungsinkontinenz hat sich das in Europa zugelassene Duloxetin bewährt. Die für die Zulassung in den USA durch die FDA geforderten Studien wurden jedoch von der Erzeugerfirma abgelehnt und haben sie bewogen, Duloxetin für diese Indikation weltweit nicht mehr zu bewerben. |