Wedekind D, Havemann-Reinecke U |
---|
Tryptophan-Depletion bei entgifteten alkoholabhängigen Männern: Serotonerge Funktion, Substanzverlangen und Psychopathologie im Zusammenhang mit dem Serotonintransporter-Genotyp Blickpunkt der Mann 2009; 7 (3): 31-35 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Psychiatrie, Psychotherapie, Suchterkrankung Eine Dysfunktion des serotonergen Systems spielt möglicherweise eine wesentliche Rolle bei Substanzsuchverhalten und Rückfälligkeit der Alkoholabhängigen sowie bei assoziierten affektiven und Angstsymptomen. Der Serotonintransporter- (5-HTTLPR-) Polymorphismus im Zusammenhang mit anxiogenen, depressiogenen und den Suchtdruck steigernden Effekten einer akuten Tryptophandepletion (TD) und induzierte Monoaminveränderungen im Serum bei entgifteten 24 männlichen Alkoholabhängigen wurden in einem randomisierten, kontrollierten Studiendesign untersucht. TD führte zu signifikanter Erniedrigung von Serum-Tryptophanspiegeln, während die Placebo- Depletion (kompletter Aminosäuretrunk) zu einer signifikanten Erhöhung führte (p < 0,001). Die TD führte zu einer signifikanten Zunahme von depressiven Symptomen (p < 0,05), während die Placebo-Depletion mit einer Minderung von Suchtdruck und Angstsymptomen einherging (p < 0,05). Basale Tryptophanspiegel waren höher bei Trägern des sl-Allels im Vergleich zu ll- Allel-Trägern (33 % des Kollektivs) des 5-HTTPR (p < 0,005). Träger des ll-Genotyps zeigten signifikant höhere depressive und Suchtdrucksymptome im Vergleich zu sl-Allelträgern nach TD (p < 0,05). Die Ergebnisse weisen auf einen relevanten Zusammenhang von serotonerger Funktion und 5-HTTPR auf Psychopathologie und Substanzsuchverhalten bei alkoholabhängigen Männern hin, wobei ll-Allelträger möglicherweise eine Risikogruppe für Rückfälligkeit aufgrund erhöhten Suchtdrucks sowie Angst- und affektiven Symptomen darstellen. |