Härtl K et al. |
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Evaluation eines psychosomatischen Behandlungskonzepts bei opiatabhängigen Schwangeren Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2001; 19 (3) (Ausgabe für Schweiz): 17-17 Speculum - Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe 2001; 19 (3) (Ausgabe für Österreich): 17-22 Volltext (PDF) Summary Keywords: Drogensucht, Geburtshilfe, Heroin, Opiate, Psychologie, Psychosomatik, Schwangerschaft, Speculum Heroinkonsum während der Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit spontaner Aborte, vorzeitiger Wehen, intrauteriner Asphyxie, niedrigen Geburtsgewichts und neonataler Entzugssymptome. Abrupte Entzüge von Heroin gehen mit einer erhöhten kindlichen Mortalitätsrate einher. Substitution mit Levomethadon gilt als eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit bei opiatabhängigen Schwangeren. Untersucht wird die Effizienz eines psychosomatischen Behandlungskonzepts bei opiatabhängigen Schwangeren hinsichtlich medizinischer und psychosozialer Parameter der substituierten Frauen und deren Neugeborenen. Die Stichprobe besteht aus 100 opiatabhängigen Schwangeren, die zwischen 1990 und 2000 an der I. Universitätsfrauenklinik in München am psychosomatischen Behandlungskonzept, das aus Substitutionstherapie und psychotherapeutischer Begleitung besteht, teilnahmen. Dargestellt werden demographische und psychosoziale Parameter der substituierten Frauen, Schwangerschaftskomplikationen, Geburtsparameter und kindliche Daten. Die Daten zeigen eine psychosozial belastete Stichprobe mit einer seit durchschnittlich acht Jahren bestehenden Opiatabhängigkeit, häufiger Polytoxikomanie und mit einer späten Realisierung der Schwangerschaft nach durchschnittlich 16 Schwangerschaftswochen. Dennoch war in unserem Kollektiv die Häufigkeit von Schwangerschaftskomplikationen relativ gering, mit Ausnahme des erhöhten Risikos für vorzeitige Wehen (19 %). Das Gestationsalter lag mit durchschnittlich 38,8 Schwangerschaftswochen im Normbereich. Das Frühgeburtsrisiko war mit 14 % leicht erhöht, es kam jedoch zu keiner Totgeburt. Die Sectiorate und Rate an vaginal-operativen Entbindungen waren nicht erhöht. Die kindlichen Werte unserer Stichprobe zeigen bzgl. Kopfumfang, Apgar-Scores und pH-Werte normale Werte. Die Kinder wurden mit einem durchschnittlichen Geburtsgewicht von 2863 g geboren. 74% der Neugeborenen hatten Entzugserscheinungen, die durchschnittlich nach 39 Stunden einsetzten, aber mit Medikamenten gut zu behandeln waren. Die Hälfte der Patientinnen konnte ihre Substitutionsdosis bis zur Geburt deutlich reduzieren, 17 % benötigten bis zur Geburt keine Substitutionsmedikamente mehr. Das in der Studie festgestellte hohe Rückfallrisiko unterstreicht die Notwendigkeit, die betroffenen Frauen psychotherapeutisch zu begleiten und längerfristig an weiterführende Institutionen anzubinden. |