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Janssen OE, Benker G  
Schildrüse: Reproduktionsmedizinische Aspekte - Update 2011

Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2011; 8 (1): 22-31

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Abb. 1: Hypothyreose - Schwangerschaft



Keywords: FertilitäthCGHyperthyreoseHypothyreoseJodmangelPostpartale ThyreoiditisReproduktionsmedizinSchwangerschaftTSH

1) Bei der Beratung von Frauen mit Fertilitätsproblemen sollte immer eine klinische und Laboratoriumsuntersuchung der Schilddrüsenfunktion erfolgen. Schilddrüsenerkrankungen sind in der Allgemeinbevölkerung häufig. Eine positive Familienanamnese oder Schilddrüsenerkrankungen in der früheren Anamnese sind stets verdächtig. 2) Das TSH sollte überprüft werden: a) Bei unerfülltem Kinderwunsch als Screeninguntersuchung auch ohne konkreten Verdacht auf eine Erkrankung der Schilddrüse; b) In der 4.–6. Schwangerschaftswoche, auch wenn TSH vor der Empfängnis normal war; c) 4–6 Wochen nach Beginn einer Levothyroxintherapie, und nach jeder Änderung der Levothyroxindosierung; d) Bei allen Frauen mit Schilddrüsenstörungen (oder Verdacht hierauf) mindestens einmal im Trimenon (bei Hypo- und Hyperthyreosen können Kontrollen auch häufiger erforderlich sein). 3) TSH sollte im niedrig-normalen Bereich liegen (< 2,5 mIU/L) – am besten schon vor der Konzeption. 4) Schwangere in Regionen mit grenzwertiger Jodversorgung (wie Deutschland) sollten etwa 150 µg Jodid pro Tag erhalten. Autoimmunthyreoiditis ist keine Kontraindikation gegen eine Jodidsupplementation in Schwangerschaft und Stillzeit. Allerdings sollten Frauen mit Hyperthyreose unter Thyreostatika kein zusätzliches Jodid nehmen, da dies die erforderliche Dosis des Thyreostatikums erhöhen kann. 5) Da hCG die TSH-Spiegel senken kann, besonders im ersten Trimenon, ist das supprimierte TSH allein keine Indikation zur Behandlung mit einem Thyreostatikum. Manifeste Hyperthyreosen in der Schwangerschaft, auf der anderen Seite, erfordern eine Therapie, da die unkontrollierte Hyperthyreose ein Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen bis hin zum Tod des Feten und zum Abort darstellt. Ausnahme ist die hCG-induzierte Hyperthyreose, die in der Regel zeitlich limitiert ist. 6) Unbehandelte Hypothyreosen – latent und manifest – sind Risikofaktoren für Anovulation; sie können in Verbindung mit dem Polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) auftreten. In der Schwangerschaft können schon leichte Formen der latenten Hypothyreose das Risiko für Fehlgeburten und andere Schwangerschaftskomplikationen erhöhen und zu kognitiven Defekten beim Kind führen. 7) Während des ersten Jahres nach der Entbindung kann bei der Mutter eine postpartale Thyreoiditis auftreten, mit einer (gewöhnlich milden) hyperthyreoten Phase (im Mittel nach 3 Monaten) und einer (milden) hypothyreoten Phase (im Mittel nach 6 Monaten). Außerdem können vorbestehende Erkrankungen wie ein M. Basedow oder eine Autoimmunthyreoiditis nach der Entbindung exazerbieren.
 
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