Gesellschaftsmitteilungen Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2023; 20 (2): 82-92 Volltext (PDF) Volltext (HTML) Gesellschaftsmitteilungen – BRZNachlese der Fortbildungsveranstaltung/Ordentliche Mitgliederversammlung des BRZ, Samstag, 6. Mai 2023, Hotel Abion Spreebogen, BerlinDer Vormittag der OMV wird vom BRZ regelmäßig als Fortbildungsmöglichkeit genutzt. In diesem Jahr standen zwei Vorträge auf der Tagesordnung, die sich beide mit den aktuellen Möglichkeiten des digitalen Wandels befassten. Erster Referent war Dr. phil. Stefan Strauß, Geschäftsführer der Strauß Media GmbH. Der ehemalige Professor für BWL, Marketing und Medien an der FOM Köln gründete sein Unternehmen im Jahr 2000. Seine Vision ist es, 2030 der Inbegriff für agile und transmediale Kommunikation zu sein – für seine Kunden und die GmbH. In seinem eloquenten und kurzweiligen Vortrag berichtete er über Nutzen und Gefahren von sozialen Netzwerken und Internetauftritten in der Kinderwunschmedizin für Patienten und behandelnde Ärzte. Dies insbesondere unter dem Aspekt der Patientengewinnung und -bindung sowie objektiver Informationsplattformen. Die derzeitigen Kommunikationsinstrumente umfassen eine breite Variation von persönlicher Kommunikation, Eventmarketing, Productplacement, Sponsoring, Messen und Ausstellungen, Direktkommunikation, Medienkommunikation sowie multimedialer Kommunikation wie Social Media. Für die reproduktionsmedizinische Praxis steht die Kommunikation mit dem Team, den Patienten, ggf. zukünftigen Mitarbeitern (Personalsuche) und dem allgemeinen Umfeld im Vordergrund. Die Inhalte dieser Kommunikation sind jedoch sehr unterschiedlich. So steht auf einer Homepage die Darstellung von Fakten und Informationen im Vordergrund. Diese sind bei Social Media eher zweitrangig. Social Media definiert sich über digitale Technologien und Medien wie Weblogs, Wikis, soziale Netzwerke, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte austauschen können. Im Vordergrund stehen hier persönliche Erlebnisse im Rahmen der praktischen Tätigkeit, Teamevents oder z. B. Fortbildungen. Die Kommunikation im World Wide Web hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. So war das Web 1.0 ein Broadcast mit unidirektionalem Informationsfluss. Das Web 2.0 ermöglichte den Dialog und aktuell haben wir eine Vernetzung, die eine multidirektionale Konversation ermöglicht. Hier liegen Chancen und Risiken (z. B. „Shitstorm“). Vorreiter der technischen Software für diese Art der Kommunikation sowie deren Hauptnutzer und Regelsetzer sind die USA (Stichwort: „Google-Bewertung“). Allerdings ist das Kommunikationsverhalten in den USA nicht mit dem in Deutschland vergleichbar. Der Deutsche ist eher zurückhaltend in der Präsentation seiner Daten. Das ist in den USA völlig anders. Wie sich das einzelne Kinderwunschzentrum in diesem Medienmarkt präsentiert, ist zum einen eine Frage des Typs und Geschmacks und zum anderen abhängig von finanziellen und zeitlichen Ressourcen. Um Social Media erfolgreich zu nutzen, empfiehlt Herr Strauß einen täglichen Zeitaufwand von 30 bis 60 Minuten. Dabei müsse jeder seinen persönlichen Stil finden, denn nur authentische Persönlichkeiten seien gerade auf dem Social-Media-Markt erfolgreich. Der Vortrag von Dr. Strauß war unterhaltsam und mahnte gleichzeitig zur Vorsicht. Im Anschluss an den Vortrag von Herrn Strauß stellte Herr Sean Monks eine technische Lösung für die Patientenkommunikation in Form einer Patienten-App sowie deren Organisation in der Praxis vor. Herr Monks, Geschäftsführer der Ärzte im Netz GmbH, arbeitet seit Jahren eng mit medizinischen, populärwissenschaftlichen und tagesaktuellen Redaktionen sowie ärztlichen Berufsverbänden und Fachgesellschaften zusammen. Durch diese Vernetzung sind viele Konzepte und Projekte entstanden, die sich sehr erfolgreich entwickelt haben und weiter vertieft wurden. Der Anspruch der BRZ-App „Kinderwunsch-Wunschkind“ ist, einen optimalen, auf die reproduktionsmedizinische Praxis zugeschnittenen Patientenkontakt zu generieren: Online-Terminverwaltung (mit Terminerinnerung), Erstellung einer Erstanamnese durch die Patientin und Zyklusanamnese, eine Chatfunktion sowie zertifizierte Videosprechstunde und Dokumentenverwaltung. Die App im BRZ-Branding ist mit den entsprechenden Praxisinformationen ausgestattet und für die Patientin einfach zu bedienen. Die Patientin findet nach ihren Suchkriterien ein passendes Kinderwunschzentrum und gibt ihre persönlichen Daten, die des Partners sowie des Gynäkologen ein. Bei Wunsch nach einem Erstgespräch wird eine Erstanamnese (Fragebogen) von der Patientin ausgefüllt und an die Praxis übermittelt. Zusätzlich können weitere Befunde wie z. B. Spermiogramme in die App hochgeladen und mitgeschickt werden. Der Termin kann dann auf unterschiedliche Weise generiert werden. Es gibt Voreinstellungen, die in der Praxisverwaltung eingestellt werden können, sowie verschiedene Möglichkeiten der Terminübermittlung. Die Terminverwaltung ist für jede Praxis individuell konfigurierbar (Räume, Mitarbeiter, Terminarten etc.) und ermöglicht durch Terminerinnerungen eine (hoffentlich) höhere Termintreue. Eine Chatfunktion ist grundsätzlich möglich. Bei Nichtbedarf kann sie jedoch auch generell oder für Patienten abgeschaltet werden. Als zertifiziertes Add-on wird die in der Coronazeit häufig nachgefragte Videosprechstunde gewährleistet. Zusätzlich steht eine digitale Vertragsorganisation mit zertifizierter Online-Signatur zur Verfügung. Alle in der App übermittelten Informationen können in der Praxissoftware gespeichert werden. Somit handelt es sich um ein für die Zentren des BRZ ideal zusammengestelltes Produkt, das viele Bedürfnisse bündelt und eine einfache Lösung zu einem günstigen Preis bietet. Korrespondenzadresse: Dr. med. Theo Schill Schriftführer des BRZ E-Mail: t.schill@kinderwunsch-langenhagen.de Dr. Georg Wilke wird Ehrenmitglied des BRZIm Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung des BRZ am 6. Mai 2023 in Berlin wurde Dr. med. Georg Wilke zum Ehrenmitglied des Verbands ernannt. Der Verband bedankt sich damit für die jahrelange Unterstützung. Dr. Wilke ist Gründungsmitglied des BRZ, einer der 26 Ärzte also, die den Verband 1996 ins Leben gerufen haben. Er war viele Jahre Vorstandsmitglied und, gesundheitsbedingt, leider nur kurz auch der 1. Vorsitzende. Bei der Weiterentwicklung sowohl der GOÄ als auch des EBM hinterlässt er seine Spuren. Lange Jahre war Dr. Wilke in der Leitung der AG Niedersachsen aktiv und unterstützt bis zum heutigen Tag – und hoffentlich noch sehr lang – nicht nur den BRZ, sondern auch den DVR und die Vereinigung QsRepromed. Mit seinem Spaß an der Sache und seinem wunderbaren Humor trägt er stets zum Zusammenhalt und guten Miteinander aller bei. Vorstand des BRZ neu gewähltAm 6. Mai 2023 haben die Mitglieder des BRZ im Rahmen ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung ihren Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt. Gemeinsam mit PD Dr. Ulrich A. Knuth als Vorsitzender bilden Dr. Thilo Schill, Dr. Andreas Ott und Rechtsanwalt Holger Eberlein erneut das Team an der Spitze des Verbands. Auch andere Ämter wurden im Rahmen der Versammlung besetzt. So erklärten sich Dr. Georg Wilke und Dr. Andreas Tandler-Schneider bereit, auch in der kommenden Wahlperiode als Kassenprüfer zu agieren. Dr. Tandler-Schneider bleibt weiterhin der Vertreter des BRZ im Vorstand des Deutschen IVF-Registers. Allen Akteuren sei an dieser Stelle ausdrücklich für ihre Zeit, ihre Expertise und Unterstützung gedankt. Ordentliche Mitgliederversammlung (OMV) des BRZ 2023Bereits seit vielen Jahren treffen sich die Mitglieder der Bundesverbands Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands zu ihrer Mitgliederversammlung im Hotel Abion Spreebogen in Berlin. Diese Kontinuität spiegelt im gewissen Sinne auch die Kontinuität des Verbands wider. Im Vorfeld der Versammlung findet – auch inzwischen fast traditionell – die Mitgliederversammlung des Deutschen IVF-Registers statt. Das gute Miteinander wird im Rahmen eines Get-togethers am Vorabend der OMV des BRZ gepflegt. Im Anschluss an die Fortbildungsveranstaltung des BRZ am Morgen und dem gemeinsamen Mittagessen eröffnete der Vorsitzende die OMV des BRZ und übergab das Wort dem ersten Redner, RA Holger Eberlein. Im Rahmen seines Vortrags „Neues aus der Rechtsprechung“ stellte RA Holger Eberlein für die Mitglieder und das Gebiet relevante Urteile vor. Die sich rapide verändernde gesellschaftliche Realität spiegelt sich natürlich auch in der Rechtsprechung wider. Kurz erwähnt sei, dass psychosomatische Faktoren als Begleiterscheinungen des unerfüllten Kinderwunsches stärker fokussiert werden. Auch die steigenden Zahlen von Transgender-Behandlungen und Entscheidungen bei der Kostenübernahme finden Eingang in die Gerichte. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob der Anlass für die Kryokonservierung von Gameten vor einer geschlechtsumwandelnden Maßnahme in der Tat vergleichbar ist mit keimschädigenden Therapien und damit ebenfalls eine Kassenleistung darstellt. (Der BRZ hat sich zur Klärung an die zuständigen Gremien der Selbstverwaltung gewandt.) Sowohl der Vortrag RA Eberleins als auch die Zusammenstellung sämtlicher referierter Urteile sind den Mitgliedern des BRZ bereits zugegangen. Der Bericht des Vorsitzenden „zur Lage der Nation“PD Dr. Ulrich A. Knuth ging in seinem Bericht auf die Tätigkeiten des BRZ-Vorstands, die berufspolitischen Herausforderungen, aber auch die Wahrnehmung der vielfältigen anderen Bereiche des Verbandsengagements ein. Er dankte zunächst seinen Vorstandskollegen, der Geschäftsstelle, Eva Schworm und Monika Uszkoreit, den Kassenprüfern und auch dem Wahlleiter Dr. Thaele (im Vorfeld) für die tatkräftige und erfolgreiche Unterstützung. Nur einige wesentliche Themen des Berichts seien hier herausgegriffen. KostenübernahmeDie Kostenübernahme extrakorporaler Maßnahmen bei gemischt versicherten Paaren hat den BRZ-Vorstand und die Mitglieder seit Monaten beschäftigt und wird auch weiterhin eines der Hauptanliegen bleiben. Die Auswirkungen auf die Honorarsituation sind gravierend. Allerdings ist die Ansage der KBV zur Abrechnung eindeutig: „Hintergrund: Mit dem Beschluss des Bewertungsausschusses in der 455. Sitzung wurden die reproduktionsmedizinischen Komplexleistungen im Abschnitt 8.5 des EBM in die einzelnen Phasen der Reproduktionsmedizin sowie nach korporalen und extrakorporalen Maßnahmen aufgeteilt, umstrukturiert und angepasst. Die Regelung gilt seit 1. April 2020. Sie entspricht den aktuellen Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über Künstliche Befruchtung (KB-RL)“. (KV-Info Aktuell Nr. 282, 2022) Das Schreiben der KBV liegt den Mitgliedern des BRZ vor, kann aber auch bei der Geschäftsstelle abgerufen werden. Nach wie vor bereiten einige KVen bei der Umsetzung leider Schwierigkeiten. Kritisch unter honorarpolitischen Gesichtspunkten ist auch die Verbreitung des sog. „Hamburger Modells“, das Beamten ermöglicht, sich gesetzlich versichern zu lassen. Auch die Stagnation bei der Umsetzung der GOÄ-neu trägt zur allgemeinen Verunsicherung bei. Diese Entwicklungen haben einige Mitglieder und auch den BRZ dazu bewegt, sich Abrechnungsmodellen zuzuwenden, die geeignet sein könnten, die Honorarverluste aufzufangen. Herr Dr. Daniel Fehr, green-IVF in Grevenbroich, hat dankenswerter Weise eine gemeinsame Initiative der Zentren in Nordrhein-Westfalen der Mitgliedschaft vorgestellt. Die Initiative liegt den Mitgliedern des BRZ vor. Interessenten können sich jederzeit direkt an Dr. Fehr wenden. Seine Mailanschrift erhalten Sie bei der BRZ-Geschäftsstelle. Anzumerken bleibt, dass RA Eberlein die Initiative juristisch für risikoreich hält und daher der BRZ keine Empfehlung aussprechen kann. HygienevorschriftenDie teilweise geforderten Hygienevorkehrungen bei der Benutzung der Vaginalsonden wird, so berichtete Dr. Knuth, die Gerichte befassen. RA Eberlein führt bereits einige Verfahren für betroffene BRZ-Mitglieder. Noch ist die Situation in den einzelnen Regierungsbezirken sehr heterogen, aber eine Ausweitung der Forderung nach hochgradig kostspieligen Vorkehrungen ist leider absehbar. Hier zeigt sich, dass sich die zwar teure Mitgliedschaft im Spitzenverband Fachärzte Deutschlands, dem SpiFa, auszahlen könnte. Auf Anregung von Dr. Knuth wurde dort eine AG Hygiene gegründet, die sich äußerst aktiv um die Studienlage kümmert, um darstellen zu können, dass die derzeit und seit Jahrzehnten praktizierten Hygienemaßnahmen nicht nur ausreichend, sondern zielführend sind. WeiterbildungsproblematikDr. Knuth konnte berichten, dass die Vorgaben der Weiterbildungsordnung im Hinblick auf die zu erbringenden Module in der operativen Gynäkologie mit vereinten Kräften der Verbände kritisiert und hoffentlich realistischer definiert werden. Diese Änderungen sind unbedingt erforderlich, um die Weiterbildung auf dem ohnehin gefährdeten Gebiet sicherzustellen. Weitere ThemenDer Kürze der Zeit geschuldet, konnte Dr. Knuth einige ebenfalls wesentliche Themen nur streifen; dazu gehörte der Stand der Dinge bei der Umsetzung der Vorhaben im Koalitionsvertrag. Seinem Mandat getreu wird der Vorstand gemeinsam mit den Vertretern anderer betroffener Gesellschaften an einer übereinstimmenden Position arbeiten. Die vom Gesetzgeber eingesetzte Kommission hat bekanntlich ein Jahr Zeit, Positionen zu den einzelnen, gesellschaftlich und ethisch relevanten Themen zu erarbeiten. Nicht zu diesen Themen gehört die Vereinheitlichung der sog. Bund-/Länder-Förderung, die Sache des BMFSFJ ist. Bedauerlicherweise wird diese Vereinheitlichung, die endlich dafür sorgen wird, dass die Förderung weder vom Wohnort der Patienten abhängt noch davon, ob sich das entsprechende Bundesland beteiligt, nicht mehr im laufenden Jahr umgesetzt werden. Auch der Vortrag PD Dr. Knuths liegt den Mitgliedern bereits vor. Filme im YouTube Kanal des BRZZu den bereits bestehenden kurzen Filmen zu Endometriose, Mehrlingsschwangerschaften, dem Reproduktiven Fenster und mehr gesellen sich zeitnah 7 kurze Videos zu den häufig auftauchenden Fragen vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung. Die Videos sind auf ihre durchaus unterhaltsame Art nicht nur für das Internet und für die Verwendung in den Zentren geeignet. Der BRZ hofft darauf, dass sie auch in den gynäkologischen Praxen eingesetzt und zur Aufklärung über das Thema „Unerfüllter Kinderwunsch“ beitragen werden. Korrespondenzadresse: Monika Uszkoreit, BRZ E-Mail: uszkoreit@repromed.de Gesellschaftsmitteilungen – DGGEFPreconceptional Expanded Carrier Screening (ECS) – Schöne neue Welt oder ein Grund zur Sorge?Das „Preconceptional Expanded Carrier Screening“ (ECS) umfasst das Screening auf eine Vielzahl überwiegend autosomaler und X-chromosomaler rezessiver genetischer Auffälligkeiten vor Einleitung von Maßnahmen der künstlichen Befruchtung [1]. Ursprünglich war ECS für Drittspender diskutiert, d. h. Samenspender oder Eizellspenderinnen, nun wird ECS auch bei Paaren ohne Fertilitätseinschränkung vor Planung einer Schwangerschaft eingesetzt. Zum „within couple use“ im Rahmen der künstlichen Befruchtung ist die Datenlage bzgl. ethischer Aspekte aber noch spärlich. Grundsätzlich kann ein ECS mit 2 Annahmen begründet werden: der Prävention im Sinne einer Verringerung der Prävalenz schwerwiegender Erkrankungen einerseits und der patienteneigenen Autonomie der Entscheidung zur Fortpflanzung andererseits. „Prävention“ ist ethisch extrem problematisch und baut moralischen Druck auf Paare auf, einem ECS zuzustimmen. ECS sollte daher in die Autonomie der Patienten fallen. So kann das Paar nach offener Beratung sowohl zu einem präkonzeptionellen als auch zu einem pränatalen Testen seine autonome Entscheidung treffen [2]. Wird unreflektiert zu einem Carrier-Screening vor künstlicher Befruchtung geraten, so können sich daraus auch für die Patienten selbst weitreichende Folgen ergeben. Ein Beispiel ist ein Carrier-Status für FMR-Prämutationen. Dies kann nicht nur zu einem fragilen X-Syndrom bei männlichen Nachkommen bzw. eine Überträgerschaft bei weiblichen Nachkommen führen, sondern auch beim „gesunden“ Carrier später zu einer vorzeitigen Ovarialinsuffizienz (POF) oder einem FXTAS (Fragiles-X-Tremor-Ataxie-Syndrom) führen. Auch für Reproduktionsmediziner birgt der Einsatz von ECS viele zu beachtende Punkte und ethische Überlegungen. Klar ist, dass Ärzte bekannte Risikofaktoren – sowohl medizinischer als auch psychosozialer Natur, die sich auf das Wohl des Kindes auswirken könnten – bei der Planung, ob eine assistierte Fortpflanzung durchgeführt werden soll oder nicht, mit erwägen sollen [2]. Unklar ist aber, ob der Arzt/die Ärztin, quasi als Dritter, ein ECS zumindest bei auffälliger Anamnese empfehlen muss oder sogar darauf bestehen soll. Das „Ethics Committee der European Society of Human Reproduction and Embryology“ (ESHRE) empfiehlt dazu eine offene Beratung und die offene Information über sich daraus ableitende mögliche therapeutische Ansätze, wie PID oder Gametenspende [1]. Laut ESHRE kann das ECS nicht generell abgelehnt werden, soll aber auch nicht generell vor jeder Maßnahme der assistierten Reproduktion empfohlen werden. Patienten sollen aber dazu informiert werden. Ein umfassendes ECS, z. B. mit „Whole Genome Sequencing“, wird nicht angeraten, vielmehr soll ECS vor allem bei rezessiven und schwerwiegenden angeborenen oder sich in der Kindheit manifestierenden schweren Erkrankungen eingesetzt werden. Letztlich tun sich aber mehr Fragen als Antworten durch ECS auf. So gibt es bis dato keinerlei valide Daten, wie sich Paare nach dem Screening entscheiden. Es gibt auch keine exakten Vorstellungen, wie Paare auf diese Entscheidungssituationen im Vorfeld vorbereitet werden sollen oder wie sich das Wissen um eigene genetische Auffälligkeiten oder Überträgereigenschaften nach dem Screening auf das eigene Befinden oder die Lebensqualität des Carriers auswirkt. Den Ärztinnen und Ärzten kommt hier auch besondere Verantwortung zu. Wir stehen im Spannungsfeld zwischen ärztlicher Verantwortung und reproduktiver Autonomie der Patienten. Letztlich ist für die meisten Screening-Ergebnisse eine große Frage ungeklärt: Was bedeutet der genetische Befund für den Phänotyp bzw. die Pleiotropie? Und welche Untersuchungen sollten überhaupt in ein Carrier-Screening aufgenommen werden? Auch wenn in einigen internationalen Zentren ECS bereits angeboten wird, so sind wir von einer belastbaren Einschätzung, akzeptablen Indikationen und einer Implementierung in die klinische Versorgung in ausgewählten Fällen noch weit entfernt. Eine wirklich belastbare Empfehlung zur Verhältnismäßigkeit der ECS in der assistierten Fortpflanzung ist derzeit noch nicht möglich. Dazu fehlen schlicht und ergreifend genetische, epidemiologische, ökonomische und vor allem psychologische Daten. Literatur: 1. de Wert G, van der Hout S, Goddijn M, Vassena R, Frith L, et al; ESHRE Ethics Committee. The ethics of preconception expanded carrier screening in patients seeking assisted reproduction. Hum Reprod Open 2021; 2021: hoaa063. 2. Pennings G, de Wert G, Shenfield F, Cohen J, Tarlatzis B, Devroey P. ESHRE Task Force on Ethics and Law 13: the welfare of the child in medically assisted reproduction. Hum Reprod 2007; 22: 1210–588. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Strowitzki Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen Universitäts-Frauenklinik, Universitätsklinikum Heidelberg D-69120 Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 440 E-Mail: thomas.strowitzki@med.uni-heidelberg.de Geschäftsstelle DGGEF e.V.: Anne Becker, c/o SoftconsuLt D-35041 Marburg, Weißdornweg 17 E-Mail: info@dggef.de Gesellschaftsmitteilungen – DGRM e. V.56. Jahrestagung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung und 48. Veterinär-Humanmedizinische Gemeinschaftstagung in Münster (01.03.–03.03.2023)Die diesjährige Jahrestagung „Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung“ wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Schlatt durch das Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CERA) in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Reproduktionsmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin (DGRM) ausgerichtet. Unter dem Titel „United Excellence – Reproductive Research in Animals and Men 2023“ begrüßte Prof. Schlatt die Tagungsteilnehmenden im modernen Lehrgebäude der Medizinischen Fakultät auf dem Albert-Schweizer-Campus in Münster. Die Tagung war durch die besonders hohe Qualität der eingeladenen internationalen Keynote-Speaker geprägt. Den Auftakt machten bereits in der Opening Session am Mittwochnachmittag Prof. Dr. Ina Dobrinski (University Calgary, Canada) und Prof. Dr. Eckhard Wolf (LMU München), die in faszinierenden Übersichtsvorträgen neue Techniken zur In-vitro-Darstellung testikulärer Strukturen („testicular organoids“) und zur Etablierung innovativer Krankheitsmodelle vorstellten. Nach einem geselligen Get-together mit Posterparty am Mittwochabend begann der Donnerstag mit einer interdisziplinären Session zum Thema „Germline Preservation“. Prof. Richard Anderson, PhD (The Queen’s Medical Research Institute, Edinburgh, UK) berichtete über neue Behandlungsmethoden zum Fertilitätserhalt beim Menschen, während Dr. Imke Lüders (Allwetterzoo Münster) die Frage stellte (und beantwortete), ob assistierte Reproduktionstechniken effektive Werkzeuge zur Arterhaltung bedrohter Wildtiere sein können. Auch in diesem Jahr wurden auf der Gemeinschaftstagung die DGRM-Preise ausgelobt und in einer eigenen Vortragssession gewürdigt. Die Preise werden an Wissenschaftler vergeben, deren exzellente Abstracts aus interdisziplinären Forschungsprojekten stammen und Themen beinhalten, die gleichermaßen für die Human- wie auch für die Veterinärmedizin von Bedeutung sind. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Dr. Meriem Hamdi (Universität Zürich, Schweiz, „MicroRNA profiling of oviductal extracellular vesicles and early embryos reveals molecular ‘snitches’ on embryo quality”; vertreten durch Dr. Carmen Alminana Brines), Yuhao Jiang (LMU München, „Filamin A – a new player in the ovary”) und Dr. Melanie Poloczek (WWU Münster, „Functional analysis of the histidine N-methyltransferase SETD3 in endometriosis“). Im weiteren Verlauf des Donnerstages stellte Prof. Asgi T. Fazleabas, PhD (Michigan State University, USA) Modelle für die embryonale Implantation und Dezidualisierung vor, während Prof. Mats Brännström (University of Gothenburg, Schweden) den über 20 Jahre langen Weg der chirurgischen Gebärmuttertransplantation von der Entwicklung in verschiedenen Tiermodellen bis in die humanmedizinische klinische Anwendung nachzeichnete. Prof. Moira O’Brian (University of Melbourne, Australien) fesselte die Zuhörer mit ihrem grundlegenden Vortrag zur Spermienphysiologie unter dem augenzwinkernden Titel „Building the super sperm“. Der Donnerstag klang später mit einem gemeinsamen Spaziergang, einem Besuch des Allwetterzoos Münster inklusive Führung und einem kulinarisch vielseitigen Kongressdinner im Zoorestaurant aus. Am Freitag wurde fachlich dann noch einmal weit über den Tellerrand geblickt: Prof. Dr. Séverine Le Gac (University of Twente, Niederlande) stellte die Chancen und Limitierungen von „Microfluidic Chip Technologien“ in der Biomedizin gegenüber. Prof. Dr. Helene Richter (WWU Münster) legte provokativ und eindringlich die Reproduzierbarkeitskrise in der tierbasierten Forschung dar und Prof. Dr. Achim Gruber (FU Berlin) hielt einen aufrüttelnden Vortrag über „entgleiste“ Schönheitsideale und gesundheitsschädliche Inzucht bei Rassehunden. Anschließend wurde die Tagung mit der feierlichen Vergabe der DVG-Posterpreise abgeschlossen. Die diesjährigen Posterpreise gingen an Dr. Katja Eubler (LMU München, „TRPV2 in the human ovary and human granulosa cells“), Shashika Dinethri Kothalawala (JLU Gießen, „Utilizing mass spectrometry to identify proteomic changes in human sperm with abnormal morphology and motility“) und Dr. Johannes Lüttgenau (Universität Zürich, „Case report: Congenital vulvar hypoplasia with and without secondary azotemia and urinary phlegmon in an adult and newborn female alpaca“). Wir danken dem lokalen Organisationsteam in Münster für die Ausrichtung dieser exzellenten und inspirierenden Tagung. Es war besonders im Sinne der Veterinär-Humanmedizinischen Gemeinschaftstagung eine erfreuliche Besonderheit, die Tagung, die über mehrere Jahrzehnte an veterinärmedizinischen und agrarwissenschaftlichen Fakultäten stattgefunden hat, erstmals wieder an einer humanmedizinischen Fakultät zu erleben. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Jennifer Schön Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin E-Mail: schoen@izw-berlin.de Updates aus der AG ReproduktionsgenetikDie Arbeitsgemeinschaft „Reproduktionsgenetik“ ist seit langer Zeit fester Bestandteil der multidisziplinären DGRM. Die Reproduktion beinhaltet insbesondere auch die Weitergabe genetischer Information an die nächste Generation. Dementsprechend beschäftigt sich die AG mit allen relevanten interdisziplinären Themen der genetischen Diagnostik und Forschung. Schwerpunktmäßig zählen dazu die Aufklärung der genetischen Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit und wiederholte Fehlgeburten, die Entwicklung und Etablierung entsprechender genetischer Diagnostikmöglichkeiten sowie der Ausbau invasiver/nicht-invasiver Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik (PID). Vor 10 Jahren, im März 2013, wurde ich erstmals zum Vorsitzenden der AG gewählt und bekleide dieses Amt mit dem aktuellen Team bestehend aus Dr. rer. nat. Udo Koehler (Medizinisch Genetisches Zentrum, München), PD Dr. rer. nat. Markus Stumm (Medicover Genetics, Berlin), und in Vertretung für den zwischen den Wahlperioden ausgeschiedenen Herrn Dr. med. Hanns-Georg Klein (Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsdiagnostik, Martinsried) Dr. rer. nat. Annett Wagner (gleiche Einrichtung) bis heute. Diese Zeit war für die Reproduktionsmedizin, -biologie und -genetik (nicht nur in der Reproduktion) ausgesprochen spannend. So hat der Einzug des „Next-Generation-Sequencing“ (NGS) die genetischen Analysemethoden mit atemberaubender Geschwindigkeit revolutioniert – von der Genomanalyse in Forschung und Diagnostik, über die nicht-invasive Pränataldiagnostik (NIPT), bis hin zu „Single-Cell Sequencing“, das Zellatlanten mit nie dagewesener Genauigkeit und Detailgrad generiert hat. Die AG hat über die Jahre den Diskurs zu aktuellen reproduktionsgenetischen Themen mitgestaltet, u. a. durch Stellungnahmen (publiziert und verfügbar im JRE) zu „Nicht-invasive Pränataltests aus mütterlichem Blut“ (Stumm et al., 2014), „Update zur PID in Deutschland“ (Klein et al., 2016) und „Gene-Editing-Verfahren“ (Schorle & Tüttelmann, 2016). Des Weiteren hat die von der AG regelmäßig organisierte Session zu aktuellen Themen aus der Reproduktionsgenetik die Tagung des Dachverbands Reproduktionsbiologie und -medizin (DVR) mitgeprägt. Eine besondere Aktivität stellt die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Humangenetik (GfH) dar. So haben wir 2016 unter Federführung des ehemaligen Vorstandsmitglieds der AG Prof. Dr. med. Ute Hehr (Regensburg) die erste Tagung der deutschen PID-Zentren organisiert. Die gemeinsamen interdisziplinären Wurzeln der AG Reproduktionsgenetik werden auch in weiteren Überlappungen zwischen der DGRM AG und der GfH deutlich. Daraus resultierend fanden in der Vergangenheit die Mitgliederversammlungen der AG Reproduktionsgenetik wechselnd bei der DVR- und GfH-Tagung statt. In den letzten Jahren haben die Aktivitäten der AG stark unter der Pandemie gelitten: Ausgefallene Jahrestagungen (sowohl DVR als auch GfH) und Mitgliederversammlungen seien nur beispielhaft genannt. Insofern freuen wir uns sehr auf den diesjährigen DVR-Kongress (20. bis 22. September 2023, Bonn). Hierzu trägt die AG eine Session bei mit hochaktuellen Vorträgen zum „Präkonzeptionellen Heterozygoten-/Carrier-Screening“, „Trio-Exom-Analysen in der Pränataldiagnostik“ und einer Oxford-Debatte zum Thema „Nicht-invasive Präimplantationsdiagnostik“. Zur Teilnahme laden wir bereits jetzt herzlich ein! Beim DVR-Kongress erfolgt am Donnerstag, 21.09.2023, um 16:45 Uhr auch die pandemiebedingt aufgeschobene Mitgliederversammlung der AG Reproduktionsgenetik. Auch hierzu laden wir ein – neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Eine Einladung an die AG-Mitglieder inklusive Tagesordnung folgt zu gegebener Zeit. Zu dieser Gelegenheit werde ich nach 10 Jahren den Vorsitz der AG abgeben und wir würden uns sehr über Interessenbekundungen zur Nachfolge freuen. Korrespondenzadresse: Vorsitzender der DGRM AG Reproduktionsgenetik Univ.-Prof. Dr. med. Frank Tüttelmann Institut für Reproduktionsgenetik Universität Münster E-Mail: Frank.Tuettelmann@ukmuenster.de DGRM Journal Club: Langzeitstudie mit Relugolix reduziert Schmerzen bei EndometrioseSustained improvement in physical function and quality of life in women with endometriosis?associated pain treated with relugolix combination therapy over 104 weeks: spirit long?term extension study. Sawsan AS, et al. 2022 Scientific Congress Prize Paper Session [1]. Hintergrund: Auf der ASRM 2022 in Anaheim, Kalifornien, wurde eine Langzeitstudie mit Relugolix 40 mg (oraler GnRH?Rezeptorantagonist) in Kombination mit Estradiol 1 mg und Norethisteronacetat 0,5 mg zur Behandlung von Schmerzen bei Endometriose mit dem ASRM-Prize-Paper ausgezeichnet. Im Juni 2022 wurden die Studien Spirit 1 und 2 von der Arbeitsgruppe um Linda Giudice in The Lancet publiziert [1]. Methoden: Prämenopausale Frauen mit mäßigen bis zu starken Schmerzen im Zusammenhang mit Endometriose wurden im Verhältnis 1:1:1 in die Studien SPIRIT 1 oder 2 randomisiert und erhielten Rel?CT (Relugolix 40 mg, Estradiol 1 mg und Norethisteronacetat 0,5 mg) oder Placebo über 24 Wochen oder eine verzögerte Rel?CT (Relugolix 40 mg Monotherapie für 12 Wochen, gefolgt von Rel?CT für 12 Wochen). Frauen, die SPIRIT 1 oder 2 abgeschlossen hatten, waren berechtigt, an der 80?wöchigen offenen, einarmigen SPIRIT?Langzeitverlängerungsstudie (LTE), in der alle Frauen Rel?CT erhielten, teilzunehmen. Es wurde ein EHP?30-LS-Wert als Schmerzdomäne?Score definiert. Die EPH?30 ist eine Umfrage, die aus Patientenansicht entwickelt wurde, um die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Endometriose zu bewerten. Mittlere Veränderungen der EHP?30?Gesamt? und Domänen?Scores gegenüber dem Ausgangswert (Pivotal) wurden mithilfe eines Modells mit gemischten Effekten analysiert. Der Anteil der Frauen mit einer klinisch bedeutsamen Verbesserung im EHP?30?Schmerzbereich wurde bewertet und definiert als eine vordefinierte R20?Punkte?Senkung gegenüber dem Ausgangswert. Die hier berichteten Ergebnisse konzentrieren sich auf die Rel?CT?Gruppe, in der die Frauen die längste Dauer der Rel?CT?Behandlung erhielten (bis zu 104 Wochen); die anderen Gruppen, in denen die Frauen auf Rel?CT übergingen, liefern unterstützende Informationen. Ergebnisse: Von 1261 Frauen, die in SPIRIT 1 und 2 randomisiert waren, wurden 1251 in die Analysen einbezogen, 1041 schlossen diese Studien ab. Außerdem nahmen 802 (77 %) an der LTE teil, von denen 681 (85 %) und 501 (62 %) 52 bzw. 104 Wochen die Behandlung abschlossen. Ausgangswert Dysmenorrhoe und nicht?menstruelle Beckenschmerzen Numerische Bewertungsskala (0 [keine Schmerzen] – 10 [schlimmster vorstellbarer Schmerz]) LS?Mittelwerte von 7,7 bzw. 6,0, gingen in Woche 104/Ende der Behandlung auf 1,6 bzw. 2,1 zurück. Der mittlere EHP?30 LS?Wert sank für den Schmerzbereich von 59,2 bei Behandlungsbeginn, mit Verbesserungen von: 57,8 % (mittlere LS?Veränderung: –32,8; 95-%-CI: –35,5 bis 30,1), 66,4 % (mittlere LS?Veränderung: –37,7; 95-%-CI: –40,3 bis 35,0) und 72,2 % (LS mittlere Veränderung: –41,3; 95-%-CI: –43,9 bis 38,7) in den Wochen 24, 52 und 104. Der Anteil der Frauen mit einer klinisch bedeutsamen funktionellen Verbesserung im Schmerzbereich des EHP?30 betrug 75,9 %, 83,6 % und 88,6 % in den Wochen 24, 52 und 104. Die mittleren LS?Veränderungen (prozentuale Verbesserung) der EHP?30?Gesamtwerte gegenüber dem Ausgangswert betrugen –29,9 (52,6 %), –34,4 (60,5 %) und –38,2 (66,5 %) zu den entsprechenden Zeitpunkten. Andere EHP?30-Bereiche (Kontrolle und Ohnmacht, soziale Unterstützung, emotionales Wohlbefinden, soziale Funktion und Selbstbild) wurden ebenfalls verbessert. Schlussfolgerungen: Eine nachhaltige Verringerung der Endometriose?assoziierten Schmerzen mit Rel?CT, die bis zu 104 Wochen beobachtet wurde, ging mit anhaltenden Verbesserungen der körperlichen Funktion und verschiedener Aspekte der Lebensqualität einher. Ausblick: Die Rel?CT stellt eine potenzielle längerfristige Behandlung für Frauen mit Endometriose?assoziierten Schmerzen dar, die eine Linderung der Symptome und eine Verbesserung der täglichen Funktionsfähigkeit sowie verschiedener Aspekte der Lebensqualität bewirkt. Eine Zulassung dieser Kombinationstherapie gibt es aber meines Wissens bislang in Europa nur zur Behandlung mäßiger bis starker Symptome von Uterusmyomen. In den USA hat die FDA die Kombinationstherapie zur Behandlung bei Uterusmyomen und Endometriose zugelassen. Literatur: 1. Giudice LC, et al. Once daily oral relugolix combination therapy versus placebo in patients with endometriosis?associated pain: two replicate phase 3, randomised, double?blind, studies (SPIRIT 1 and 2). Lancet 2022; 399: 2267–79. Für Sie kommentiert von: Dr. Georg Döhmen Gynäkologische Endokrinologie & Reproduktionsmedizin Leitung des Kinderwunschzentrums Niederrhein Mönchengladbach & Krefeld Gemeinsames Projekt für den Nachwuchs in der Reproduktionsmedizin und gynäkologischen EndokrinologieDie DGRM JUNIOR ACADEMY ist eine Initiative des Jungen Forums in der DGGG e.V. in Kooperation mit der DGRM e.V. und findet 2023 erstmalig statt. Curriculum aus
Weitere Informationen unter: https://www.dggg.de/weiterbildung-nachwuchs/junges-forum/weiterbildung Gesellschaftsmitteilungen – Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®Mitgliederversammlung des Deutschen IVF-Registers e.V. (D·I·R)® am 05.05.2023 in BerlinGemeinsam mit 44 stimmberechtigten D·I·R-Mitgliedern und 10 Gästen fand mit Dank an den BRZ am Vorabend seiner Veranstaltungen am 05.05.2023 in Berlin eine D·I·R-Mitgliederversammlung statt. Informiert und diskutiert wurden mögliche Erweiterungen oder Änderungen im D·I·R-Datensatz bzw. Möglichkeiten, Zusatzdaten auch über Sonderabfragen aus den Zentren den „normalen“ D·I·R-Daten hinzuzufügen. Informiert wurde auch über den Stand des kommenden D·I·R-Jahrbuchs und über den Stand der D·I·R-DERI-Kooperation im Hinblick auf die gemeinsam genutzte D·I·R-Technologie. Präsentation und Protokoll werden den D·I·R-Mitgliedern in den nächsten Tagen zugehen und finden sich dann auch unter https://www.deutsches-ivf-register.de/mitgliederbereich.php Konzeption D·I·R-Jahrbuch 2022Ebenfalls am 05.05.2023 tagten D·I·R-Vorstand und Kuratorium ganztätig in Berlin, um das D·I·R-Jahrbuch 2022 zu konzipieren. Die Veröffentlichung des D·I·R-Jahrbuchs 2022 findet anlässlich des 10. DVR-Kongresses/des XXXVII. IVF-Jahrestreffens vom 20.–22.09.2023 in Bonn statt. Korrespondenzadresse: Markus Kimmel Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)® Leitung Geschäftsstelle und Datenmanagement E-Mail: geschaeftsstelle@deutsches-ivf-register.de Gesellschaftsmitteilungen – DVRDFG-Nachwuchsakademie FertilAgeDer DVR e.V.-Vorstand begrüßt sehr die Nachwuchsförderung durch das Netzwerk Reproduktionsforschung und möchte junge Wissenschaftler hierfür begeistern. Korrespondenzadresse: Dr. med. Andreas Tandler-Schneider Schriftführer und Pressekontakt DVR e.V. Geschäftsstelle DVR e.V.: Anne Becker, c/o SoftconsuLt D-35041 Marburg, Weißdornweg 17 E-Mail: geschaeftsstelle@dv-r.de |