Gesellschaftsmitteilungen Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2023; 20 (3): 108-123 Volltext (PDF) Volltext (HTML) Gesellschaftsmitteilungen – BRZRubrik Junge Forschung im Fokus im JRESeit 2016 engagiert sich der BRZ, gemeinsam mit dem Journal fu?r Reproduktionsmedizin und Endokrinologie sowie dem Rubrik-Herausgeber Najib N.R. Nassar (Mitglied des BRZ) bei der Unterstützung der Jungen Forscher und Forscherinnen und ihren Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin und den angrenzenden Wissenschaften in Deutschland. Nach einem ersten, sehr gelungenen Video-Beitrag, nach einigen unvorhersehbaren Hürden bei der Rekrutierung von jungen Forschern und Forscherinnen, die Lust auf diese großartige Publikationsmöglichkeit haben, und letztendlich unterbrochen durch die Pandemie wird die Rubrik nun endlich mit neuem Leben gefüllt. Den Auftakt macht die Gruppe um Dr. Tanja Kristina Eggersmann und Professor Dr. Georg Griesinger (Universitäres Kinderwunschzentrum Lübeck und Manhagen), die ihr Projekt in einem Videoclip vorstellen werden. Der Dreh fand am 11.07.2023 in Lübeck statt, jetzt folgt der Schnitt, die Darstellung des Projekts mit Text und Einbettung in das größere thematische Umfeld – zunächst für das JRE. Wir dürfen gespannt sein! Auch im Rahmen des DVR-Kongresses werden wir erneut Ausschau nach Projekten junger Forscherinnen und Forscher halten, die sich, ihre Teams und ihre Arbeit in der Rubrik einem breiten Publikum vorstellen möchten. Bei Interesse melden Sie sich jederzeit bitte bei Herrn Nassar: E-Mail: nassar@ivfzentrum.de. Filme des BRZ zu „Frequently Asked Questions”Machen Sie Gebrauch von diesen Filmen! Betten Sie sie direkt ein auf Ihren Internetseiten, und lassen Sie die Filme in Ihrem Zentrum laufen. Weisen Sie Ihre Patienten und Patientinnen auf die Filme hin. Die Einbindung ist einfach – der Nutzen groß, denn viele erste Fragen werden in unterhaltsamer Art und Weise bereits vor dem eigentlichen Arzt-Patienten-Gespräch angeschnitten und beantwortet. Um diese und andere Filme nur zu verlinken, gehen Sie bitte zum YouTube Kanal des BRZ: https://www.youtube.com/channel/UC2geHsVlbjdDkjj-fXauY9Q Auch bei Instagram finden Sie die Filme: https://www.instagram.com/kinderwunschaerzte/ Wenn Sie diese oder andere der Filmdateien zum Einbau erhalten möchten, wenden Sie sich bitte an Monika Uszkoreit, E-Mail: uszkoreit@repromed.de. Kryokonservierung in der Berufshaftpflichtversicherung – Besondere Vereinbarung für Mitglieder des BRZ angepasstIm Kontext der Veranstaltung des BRZ in Berlin am 11.02.2023 (Fallstricke der Kryokonservierung) haben wir verschiedene Impulse aufgenommen, um im Nachgang mit der assekuranz ag und dem Versicherer HDI, als Risikoträger für das Haftpflichtkonzept für die Mitglieder im Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands e.V. (BRZ), eine Anpassung der dem Konzept zugrundeliegenden Besonderen Vereinbarungen abzustimmen und umzusetzen. Schriftlich fixiert wurde dabei die Selbstverständlichkeit, als Praxis für Reproduktionsmedizin ein Qualitätsmanagement-Konzept zur Reduzierung des Risikos der Verwechslung kryokonservierter Zellen und Embryos vorzuhalten. Weiterhin erfolgte die redaktionelle Klarstellung, dass der Hinweis auf Auslagerung an eine externe Kryo-Bank beim „Social Freezing“ als Empfehlung – und nicht als Verpflichtung – zu verstehen ist. Auch die Anregung von Herrn Dr. Gramse (Richter am Landgericht Berlin, Spezialkammer für Versicherungsrecht), beim Thema Unterhaltsansprüche neben dem Kriterium Verwechselung auch die unzulässige Verwendung von Keimgewebe, Gameten oder Embryonen aufzunehmen, wurde entsprechend umgesetzt. Schließlich wurde aus Gründen der Rechtssicherheit im Text die „Kryokonservierung“ ergänzt mit dem Substantiv „Einlagerung“, damit versicherungstechnisch die Kryokonservierung und Einlagerung des Kryogutes gesamtheitlich erfasst ist. Bezüglich der Hinterlegung der aktualisierten Vereinbarung bei Ihrem Haftpflichtvertrag wird sich die assekuranz ag in Kürze mit den beim HDI versicherten Mitgliedern in Verbindung setzen. Bei Fragen hierzu bzw. zu dem Sonderkonzept stehen Ihnen selbstverständlich Herr Markus Schon und Herr Jörg Haverkamp jederzeit gern zur Verfügung: Markus Schon Dipl. Volkswirt Leiter Ärzte-Service Tel.: (+352) 297 101-250 Fax: (+352) 297 101-611 E-Mail: Markus.Schon@assekuranz-ag.com Jörg Haverkamp Assessor jur. Leiter Fachbereich Sach / HUK Tel.: (+352) 297 101-269 Fax: (+352) 297 101-611 E-Mail: Joerg.Haverkamp@assekuranz-ag.com Korrespondenzadresse: Monika Uszkoreit E-Mail: uszkoreit@repromed.de AnkündigungenBRZ-Herbsttreffen 2023 (im Rahmen des DVR-Kongresses, Bonn)22.09.2023 ab 14.00 bis max. 17.30 Uhr am Tagungsort des DVRDVR-Programm: https://www.medical-communications.de/fileadmin/user_upload/DVR23_Einladung_A5_230531_web.pdf Die Einladung erhalten die Mitglieder des BRZ in Kürze. Wichtig ist, dass Sie Vorsorge für eine ggf. notwendige Übernachtung von Freitag auf Samstag treffen. Die Kongressagentur hat freundlicherweise dafür Sorge getragen, dass aus dem Zimmerkontingent im Kongresshotel (Hotel Marriott Bonn) zu den gleichen Konditionen auch für diese Nacht Zimmer abgerufen werden können. Das Abrufkontingent wurde verlängert und besteht noch bis 27.07.2023. Selbstverständlich können Sie auch nach dem 27.07. dort zu ggf. anderen Konditionen buchen – Verfügbarkeit vorausgesetzt. 15. BRZ Intensivseminar gynäkologische Endokrinologie & Reproduktionsmedizin25. bis 27. Januar 2024 – wie immer in Berlin, Prenzlauer Berg.Wir führen die Tradition weiter! Das Programm wird gerade finalisiert, die Referentinnen und Referentin sind angeschrieben und Interessenten können sich bereits heute für das stets sehr gut gebuchte Seminar vormerken lassen unter brz@repromed.de. Nicht nur die ca. 20 Vorträge, Besuche in IVF-Zentren und zahlreichen Workshops zum state-of-the-art des Gebiets locken nach Berlin, sondern auch die gute Rundumbetreuung an allen drei Tagen, der Spaß am Lernen und am Beisammensein und nicht zuletzt die ca. 25 Fortbildungspunkte. Mehr zeitnah auf den Internetseiten bei www.repromed.de, den Internetseiten des BRZ. Bitte vormerkenOMV des BRZ 2024 in Berlin, Hotel Abion SpreebogenAnreise und D·I·R-Veranstaltungen, Freitag 03.05.2024 OMV des BRZ ganztags am 04.05.2024 Berlin Spezial und Abreise Sonntag, 05.05.2024. Gesellschaftsmitteilungen – DGGEFSchwangerschaft trotz antihormoneller Behandlung bei Brustkrebs – Ergebnisse der POSITIVE-StudieBereits im Dezember 2022 hat die Vorstellung der POSITIVE-Studie auf dem San Antonio Breast Cancer-Symposium (SABCS) viele Reaktionen bei den Teilnehmern ausgelöst. Am 4. Mai 2023 hat das New England Journal of Medicine (NEJM) die genauen Studienergebnisse veröffentlicht und dabei erstmals belastbare Daten zum Risiko einer Unterbrechung der antihormonellen Therapie wegen Kinderwunsch für Frauen mit Brustkrebs vorgelegt [1]. Die antihormonelle Therapie bei Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs führt zu einer deutlichen Reduktion der Mortalität und ist daher unverzichtbarer Bestandteil der onkologischen Behandlung. Es ist schon lange bekannt, dass Tamoxifen die Sterblichkeit bei prämenopausalen Frauen mit Brustkrebs um 38 % – zusammen mit der Chemotherapie sogar um 57 % – senken kann [2]. Dies führt aber bei den Betroffenen zu massiven klimakterischen Nebenwirkungen, welche die sogenannte Adhärenz negativ beeinflussen und sehr häufig zu einem Absetzen der antihormonellen Behandlung, gerade bei jungen Frauen, führt [3]. Die Reduktion der Mortalität durch Tamoxifen ist jedoch von der Dauer der Einnahme abhängig [4]. Vor diesem Hintergrund war es bislang sehr schwer, Frauen mit Brustkrebs und Kinderwunsch bezüglich der Risiken einer Unterbrechung der Tamoxifen-Einnahme zu beraten. Die POSITIVE-Studie liefert nun hierzu erstmals Daten, wobei der Studienablauf genau definiert war: 516 Frauen in einem Alter bis 42 Jahren mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs (Stadium I–III) mussten zunächst mindestens 18 Monate, aber nicht mehr als 30 Monate Tamoxifen eingenommen haben. Nach einem „wash out“ von 3 Monaten ab dem Absetzen von Tamoxifen hatten die Frauen 2 Jahre Zeit, eine Schwangerschaft anzustreben. Bei 497 Frauen waren Informationen bzgl. Konzeption bekannt, von denen 368 (74,0 %) mindestens einmal schwanger wurden. Bei Patientinnen < 35 Jahren lag die Schwangerschaftsrate bei 85,7 %. Insgesamt wurden 365 Kinder geboren. Im weiteren Verlauf von 3 Jahren kam es bei 44 Frauen (8,9 %) zu einem Brustkrebsrezidiv, worunter in 22 Fällen (4,5 %) Fernmetastasen waren. Das progressionsfreie Überleben wurde mit den Daten aus den SOFT- bzw. TEXT-Studien verglichen, bei denen die Rezidivrate von insgesamt 5707 Frauen mit unterschiedlichen antihormonellen Therapien bestimmt wurde. Hier lagen die Raten für Brustkrebsrezidive bzw. Fernmetastasen mit Tamoxifen-Einnahme bei 9,2 % bzw. 5,8 % [5]. Verglichen mit den Rezidivraten aus der POSITIVE-Studie ergibt sich somit kein signifikanter Unterschied im progressionsfreien Überleben. Schwachpunkt der Publikation ist das fehlende direkte Kontrollkollektiv, wobei eine randomisierte Studie zu diesem Thema schwer vorstellbar ist. Insofern erscheint allein ein historischer Vergleich – wie in der POSITIVE-Studie erfolgt – möglich. Weitere Einschränkungen sind das kurze Follow-up und der Umstand, dass ein Bias zugunsten günstigerer Tumorstadien nicht auszuschließen ist. Dennoch geben uns diese Daten mehr Sicherheit in der Beratung von Frauen mit Brustkrebs, die sich aufgrund von Kinderwunsch eine Unterbrechung der antihormonellen Therapie wünschen. Eine auf 2 Jahre begrenzte Unterbrechung der Tamoxifen-Einnahme scheint nach den Ergebnissen der POSITIVE-Studie nicht mit einer Verschlechterung des progressionsfreien Überlebens einherzugehen. Literatur: 1. Partridge AH, et al; POSITIVE Trial Collaborators. Interrupting endocrine therapy to attempt pregnancy after breast cancer. N Engl J Med 2023; 388: 1645–56. 2. Early Breast Cancer Trialists‘ Collaborative Group (EBCTCG). Effects of chemotherapy and hormonal therapy for early breast cancer on recurrence and 15-year survival: an overview of the randomised trials. Lancet 2005; 365: 1687–717. 3. Yussof I, et al. Factors influencing five-year adherence to adjuvant endocrine therapy in breast cancer patients: A systematic review. Breast 2022; 62: 22–35. 4. Pan H, et al. EBCTCG. 20-year risks of breast-cancer recurrence after stopping endocrine therapy at 5 years. N Engl J Med 2017; 377: 1836–46. 5. Francis PA, et al. SOFT and TEXT investigators and the international Breast Cancer Study Group: Tailoring adjuvant endocrine therapy for premenopausal breast cancer. N Engl J Med 2018; 379: 122–37. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Matthias Korell Chefarzt und Leiter des Brustzentrums Johanna-Etienne-Krankenhaus D-41462 Neuss, Am Hasenberg 46 E-Mail: m.korell@ak-neuss.de Geschäftsstelle DGGEF e.V. Anne Becker, c/o SoftconsuLt D-35041 Marburg, Weißdornweg 17 E-Mail: info@dggef.de Gesellschaftsmitteilungen – DGRM e. V.DGRM Journal Club: rFSH zur Behandlung von Ma?nnern mit idiopathischer Infertilita?t?Follicle?stimulating hormone effectiveness in male idiopathic infertility: What happens in daily practice?Romeo M, et al. Andrology 2023; 11: 478–88. Die Mo?glichkeiten einer medikamento?sen Therapie bei idiopathischer Infertilita?t des Mannes sind limitiert; eine evidenz?basierte medikamento?se Behandlung ist nicht verfu?gbar. Die klinische Relevanz dieses Defizits ist erheblich, da – wie die Autoren des Artikels betonen – andrologische Faktoren in ca. 50 % der Paare mit ungewollter Kinderlosigkeit vorliegen und bei ca. 30 % der betroffenen Ma?nner eine idiopathische Infertilita?t besteht. Injektionen von rekombinantem FSH (rFSH) bei hypogonadotropem Hypogonadismus des Mannes fu?hren in der Regel zu einer Initiierung der Spermatogenese und ko?nnen die Fertilita?t betroffener Patienten wiederherstellen. rFSH wird aber in Italien auch bei Ma?nnern mit idiopathischer Infertilita?t eingesetzt. Die Kosten werden von den Versicherungen u?bernommen, da die idiopathische ma?nnliche Infertilita?t als partieller und funktioneller hypogonadotroper Hypogonadismus interpretiert wird. Voraussetzung fu?r die Kostenu?bernahme ist ein FSH-Wert < 8 mIU/ml. Die Erstattung deckt einen Zeitraum von 4 Monaten ab und kann fu?r weitere 4 Monate (bis 18 Monate) verla?ngert werden, wenn sich eine Besserung des Spermiogramms zeigt. Die Dosis ist mit 3× 150 IU rFSH pro Woche festgelegt. Durch die Behandlung betroffener Ma?nner sollen die Chancen einer Konzeption auf natu?rlichem Wege erho?ht und die Belastungen der entsprechenden Partnerinnen durch ansonsten evtl. notwendig werdende Methoden der assistierten Reproduktion reduziert werden. Die Autoren verweisen auf eine Vielzahl vorausgegangener Studien zu dieser Thematik, die bezu?glich der „number needed to treat“ (NNT) ergeben ha?tten, dass mindestens 10 Ma?nner mit rFSH behandelt werden mu?ssten, um eine zusa?tzliche Schwangerschaft zu erreichen. Der Ansatz der vorliegenden Studie ist eine „real?world data (RWD) analysis“, um die Effektivita?t einer rFSH?Behandlung von Ma?nnern mit idiopathischer Infertilita?t nicht im Kontext einer kontrollierten Studie, sondern einer Anwendung in der klinischen Routine beurteilen zu ko?nnen. Hierzu wurden die Daten aller Patienten der andrologischen Sprechstunde an der Universita?t von Modena, Italien, erfasst, die zwischen Juni 2015 und Mai 2022 mit den o. g. Indikationen mit FSH behandelt worden waren. Die bei ihnen erhobenen Untersuchungsergebnisse betrafen die Konsultationen vor Beginn und vor Beendigung der Therapie. Gru?nde fu?r die Beendigung der Therapie waren Eintritt einer Schwangerschaft, keine Besserung der Spermiogramm?Qualita?t nach 4 Monaten oder Erreichen der gesetzlich vorgeschriebenen Gesamtdauer der Behandlung (s. o.). Ausgewertet wurden die bei den Partnerinnen aufgetretenen Schwangerschaften (spontan/nach Methoden der assistierten Reproduktion) und verschiedene Spermiogrammvariablen. Insgesamt wurden 194 Ma?nner in die Erhebung eingeschlossen; bei 156 Ma?nnern konnten die Daten bis zur Beendigung der FSH?Therapie ausgewertet werden. Zum Ende der Therapie waren 43 (27,6 %) Schwangerschaften aufgetreten (22 spontane Konzeptionen, 9 nach IVF, 12 nach ICSI). Ma?nner, bei deren Partnerinnen eine Schwangerschaft eingetreten war, wiesen nach FSH?Therapie ho?here Spermienkonzentrationen (22,2 ± 25,7 vs. 15,7 ± 26,6 Mio/ml) und Progressivmotilita?t (27,3 ± 11,3 vs. 18,0 ± 18,2 %) auf als Ma?nner, deren Partnerinnen nicht schwanger geworden waren. Insgesamt fu?hrte die FSH?Therapie zu einer signifikanten Steigerung der Spermienkonzentration (9,9 ± 12,2 vs. 18,9 ± 38,9 Mio/ml). Acht Patienten (5,1 %) wiesen am Ende eine Normozoospermie auf; der Anteil von Ma?nnern mit Azoospermie sank signifikant von 19 (9,8 %) auf 11 (7,0 %). Bei Kontrolle der Hormonwerte vor und nach Therapie mit rFSH fiel ein signifikanter Anstieg von Estradiol auf. Die Autoren diskutieren evtl. dadurch auftretende positive Effekte auf die Spermatogenese. Auch wenn durch die Studie eine zuverla?ssige Angabe zur NNT nicht mo?glich ist, fa?llt dennoch auf, dass bei einem von 4 Patienten unter der Therapie mit rFSH eine Schwangerschaft bei den Partnerinnen auftrat und damit ha?ufiger als in bereits publizierten Studien, bei denen die NNT mit 10 angegeben wurde. KommentarDie vorliegende Studie ist keine Grundlage fu?r eine evidenzbasierte Empfehlung einer Therapie mit rFSH bei Ma?nnern mit idiopathischer Infertilita?t. Sie ero?ffnet aber dennoch ein therapeutisches Fenster in bestimmten Situationen, zumal die Daten in einem Setting erfasst wurden, die klinische Entscheidungen in der andrologischen Sprechstunde und nicht im Rahmen einer kontrollierten Studie betreffen. Defizite einer solchen „real world data analysis“ sind das Fehlen einer Kontrollgruppe und die Tatsache, dass vor Beginn der Therapie die Ergebnisse von nur einem Spermiogramm beru?cksichtigt wurden. Zudem fa?llt bei der Zusammenstellung von Begleiterkrankungen der in die Studie eingeschlossenen Ma?nner auf, dass 10 Patienten einen Hodenhochstand, weitere 10 Patienten einen Zustand nach Behandlung einer Varikozele, 40 u?ber Nikotinkonsum, 6 u?ber Bluthochdruck und 2 u?ber Diabetes mellitus berichteten. In diesen Fa?llen muss diskutiert werden, ob es sich wirklich um eine „idiopathische Infertilita?t“ handelt. Die Autoren weisen schon zu Beginn der Arbeit darauf hin, dass die Partnerinnen betroffener Ma?nner bei Durchfu?hrung von Methoden der assistierten Reproduktion die Hauptlast therapeutischer Eingriffe zu tragen haben, auch wenn sie selbst nicht Verursacherinnen der ungewollten Kinderlosigkeit sind. Die Frage nach therapeutischen Optionen beim Mann in Fa?llen, in denen Methoden der assistierten Reproduktion aus finanziellen oder grundsa?tzlichen Erwa?gungen vom Paar nicht erwu?nscht sind, ist ein in andrologischen Sprechstunden regelma?ßig angesprochener Aspekt. Bezu?glich der in der Studie untersuchten Option ist aber Folgendes zu beachten: In Deutschland deckt die Zulassung von rFSH bei Ma?nnern nur Fa?lle von hypogonadotropem Hypogonadismus ab. Der Einsatz bei anderen Indikationen ist somit ein Heilversuch; die nicht unerheblichen Kosten sind vom Patienten selbst zu tragen. Alternativ ko?nnte ein Heilversuch mit Antio?strogenen unter Beachtung der Nebenwirkungen und Kontraindikationen als billigere Option erwogen werden. Auch Antio?strogene ko?nnen zu einem Anstieg von FSH (und LH) und somit wie rFSH alleine zu einer zusa?tzlichen Stimulation der Spermatogenese fu?hren. Interessant in der Studie von Romeo et al. sind die Auswirkungen einer rFSH?Therapie bei Ma?nnern mit nicht?obstruktiver Azoospermie. Am Ende der Therapie hatte deren Zahl signifikant abgenommen. Hier wird auf mo?gliche Zusammenha?nge genetischer Varianten auf dem Chromosom 11p14.1 hingewiesen, welches das FSH?-Gen tra?gt. Gendefekte ko?nnten die FSH?Funktionen beeintra?chtigen, so dass betroffene Ma?nner von einer Stimulation durch rFSH profitieren ko?nnten. Zusammengefasst ero?ffnet die Studie trotz der auch von ihren Autoren eingera?umten Defizite eine wissenschaftliche Unterstu?tzung fu?r Heilversuche mit rFSH in besonderen Situationen. Fu?r Sie kommentiert von: Prof. Dr. Frank?Michael Ko?hn Andrologicum München SAVE the DATE20.–22. September 2023: DVR-Kongress, Bonn https://www.dvr-kongress.de/ Wir möchten hier auf die wissenschaftlichen Sessions der DGRM hinweisen:
Für essentielle Themen konnten wir herausragende Referentinnen und Referenten gewinnen und würden uns sehr freuen, möglichst viele Mitglieder auch und besonders zur Mitgliederversammlung am 20. September 2023, 18.00–19.00 Uhr, zu begrüßen. Die entsprechende Einladung zur MV folgt gesondert. 1.–2. Dezember 2023: Die 22. MolBiol-Tagung des Arbeitskreises Molekularbiologie der DGRM e.V. findet in diesem Jahr vom 1.–2. Dezember 2023 in Essen statt. Weitere Infos folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Liebe Kolleginnen und Kollegen, hiermit laden wir Sie herzlich ein zur Mitgliederversammlung der AG Reproduktionsgenetik im Rahmen des DVR-Kongresses Bonn am Donnerstag, 21.09.2023 von 16:45 bis 17:45 Uhr, Saal Berlin 2 World Conference Center Bonn – Plenargebäude Platz der Vereinten Nationen 2 53113 Bonn Tagesordnung 1. Feststellung der Tagesordnung 2. Genehmigung des Protokolls 3. Bericht des Vorstands 4. Wahlen zum Vorstand (Vorsitzende/r, 3 stellvertretende Vorsitzende) 5. Weitere Planung: Schwerpunkte und Aktivitäten der AG 6. Sonstiges Ich bitte um weitere Meldungen für die Tagesordnung bis 21. August. Ebenso sind Absichtserklärungen für die Mitarbeit im Vorstand der AG herzlich willkommen. Prof. Dr. med. Frank Tüttelmann für den Vorstand der AG Reproduktionsgenetik der DGRM Gesellschaftsmitteilungen – Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)®Zentrumsindividuelle Auswertungen aus dem Deutschen IVF-Register: Sonderauswertung „Ideale Patientin“Bereits zum zweiten Mal hat das D·I·R eine Sonderauswertung rund um die „Ideale Patientin“ den Mitgliedszentren zur Verfügung gestellt. Sie umfasste dieses Mal die vier Jahre 2019–2022 auf einen Blick (Abb. 1). Die Sonderauswertung ist ein spezialisierter Auszug aus dem „normalen“ D·I·R-Zentrumsprofil, das den Mitgliedszentren neben dem Report der D·I·R-Haupt-KPIs und dem D·I·R-Zentrumsprofil quartalsweise gesendet wird. Mit hier 23 spezifischen Auswertungen wird die „Ideale Patientin“ für jedes Zentrum ausgewertet, die im D·I·R wie folgt definiert ist: Es werden ausschließlich Behandlungen von Paaren mit einem Alter der Frau von 35 Jahren und jünger mit 8 oder mehr gewonnenen Eizellen und 5 oder mehr 2PN-Stadien im ersten IVF- oder ICSI-Zyklus mit aus orthograder Ejakulation gewonnenen Spermien ausgewertet. Welchen Nutzen im Vergleich zum „normalen“ Zentrumsprofil im nationalen Vergleich bietet Ihnen diese Sonderauswertung? Viele Zentren haben im Vergleich untereinander sehr heterogene Patientinnen. Mit der Eingrenzung auf die „Ideale Patientin“ harmonisieren wir diese Vergleichbarkeit ein gutes Stück weit. Dies ermöglicht, mit dieser besseren Vergleichbarkeit anhand der jeweiligen Positionen des Zentrums im nationalen Ranking oder den Perzentilen, Verbesserungspotentiale noch klarer zu detektieren. Gerne verweisen wir an dieser Stelle auch noch einmal auf das Paper „Good prognosis patient – die ideale Patientin: Wie lassen sich Therapieerfolge bei der IVF/ICSI-Therapie sachlich vergleichen?“ von unseren D·I·R-Kuratoriumsmitgliedern Herrn Prof. Dr. med. Markus S. Kupka, Hamburg, und Herrn Dr. med. Sascha Tauchert, Saarbrücken, das im JRE 1/2023 [J Reproduktionsmed Endokrinol 2023; 1: 7–12] erschienen ist. Daten des Deutschen IVF-Registers 2020 für ESHRE/EIM und ICMARTWie in jedem Jahr hat das Deutsche IVF-Register die Auswertungsanfragen des EIM für Deutschland und das Jahr 2020 entsprechend beantwortet. Das Europäische IVF-Register EIM (European IVF Monitoring) hat im Rahmen der ESHRE 2023 in Kopenhagen nun die Daten des Registers für das Jahr 2020 vorgestellt. In diesem Zuge wurde auch das Welt-Register ICMART mit den Daten aus dem EIM versorgt, das auf der EHSRE 2023 die Ergebnisse des Jahres 2019 vorstellte. EIM Steering Committee, ESHRE 2023Dem Steering Committee des EIM gehören unser Kuratoriumsmitglied Herr Prof. Dr. med. Markus S. Kupka, Hamburg, als Repräsentant des EIM bei ICMART, und unser Vorstandsmitglied Herr Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, Berlin, als Vertreter Deutschlands an. Bitte vormerken: D·I·R-Termine im Rahmen des 10. DVR-Kongresses/des XXXVII. Jahrestreffens der Deutschen IVF-ZentrenDer 10. DVR-Kongress bzw. das XXXVII. Jahrestreffen der Deutschen IVF-Zentren wird bekanntermaßen vom 20.–22.09.2023 in Bonn stattfinden. Bitte notieren Sie sich gerne bereits die dortigen Termine des Deutschen IVF-Registers: D·I·R-Session im wissenschaftlichen Programm am 21.09.2023, 13:00–14:30 Uhr:
Dr. med. Ute Czeromin, Gelsenkirchen, und Markus Kimmel, Düsseldorf
Prof. Dr. med. Jan-Steffen Krüssel, Düsseldorf
Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, Berlin
Prof. Dr. med. Markus S. Kupka, Hamburg Ordentliche Jahreshauptversammlung des Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)® am 21.09.2023 um 16:30 Uhr Vorstellung des D·I·R-Jahrbuchs 2022, 22.09.2023, 11:15–13:15 Uhr mit Herrn Prof. Dr. med. Jan-Steffen Krüssel, Düsseldorf, und Herrn Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, Berlin Korrespondenzadresse: Markus Kimmel Deutsches IVF-Register e.V. (D·I·R)® Leitung Geschäftsstelle und Datenmanagement |