Gesellschaftsmitteilungen Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2025; 22 (1): 42-50 Volltext (HTML) Gesellschaftsmitteilungen – BRZ16. BRZ-Intensivseminar Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
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07.05.2025 |
Zyklustracking und natürliche Konzeption |
04.06.2025 |
Endokrine Therapie der Endometriose |
06.08.2025 |
Endokrinologische Aspekte der Anorexie |
01.10.2025 |
POI: Basiswissen zu Diagnostik und Therapie |
03.12.2025 |
Endokrinologie und Leistungssport: was Sie wissen sollten |
Eine Teilnahme erfolgt via Zoom.
Der Zugangslink wird jeweils 1 Woche vorher im internen Mitgliederbereich bereitgestellt:
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Gesellschaftsmitteilungen – DGRM e. V.
Ankündigung DGRM Schools virtuell 2025
Nach der großen Beteiligung im letzten Jahr sind auch für dieses Jahr zwei virtuelle DGRM Schools geplant. Am 14. Mai 2025 starten wir mit der Veranstaltung „Kinderwunsch auf Eis“, geplant von unseren Vorstandsmitgliedern Frau Prof. Dr. med. Melanie Henes, Tübingen, und Herrn Dr. rer. nat. Josef Lehner, Ulm. Es wird auf die Möglichkeiten der Kryokonservierung aus weiblicher und männlicher Sicht geblickt werden.
Am 10. September 2025 berichten dann Frau Dr. rer. nat. Dunja Baston-Büst, Herr Prof. Dr. med. Frank-Michael Köhn und Herr Prof. Dr. med. Hans-Christian Schuppe über das Thema „Klimaveränderungen – Relevanz für die Fertilität und medizinisch assistierte Reproduktion“.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und den gemeinsamen Austausch.
Die Veranstaltungen sind für Mitglieder der DGRM kostenfrei.
Bericht zur gemeinsamen Veranstaltung von AGRBM und DGRM am 11.01.2025 in Düsseldorf
Mit großer Beteiligung von über 80 Teilnehmenden fand zum Auftakt des Jahres die gemeinsame Veranstaltung von AGRBM und DGRM unter der bewährten Organisation von Dr. rer. nat. Dunja Baston-Büst und Dr. rer. nat. Jens Hirchenhain am Düsseldorfer Universitätsklinikum statt. In hervorragenden Vorträgen nationaler und internationaler Referentinnen und Referenten wurden klinische und grundlagenwissenschaftliche Themen präsentiert und in den Pausen bliebt ausreichend Zeit für den gemeinsamen Austausch. In dieser Form wünschen wir uns eine Fortsetzung des Formats, welches in ganz besonderer Weise den interdisziplinären Charakter unseres Faches mit Bezügen zur klinischen Kinderwunschmedizin und dem IVF-Labor, aber auch zur gynäkologischen Endokrinologie und Andrologie sowie der Reproduktionsbiologie abbildet.
58. Jahrestagung zur Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung & 50. Gemeinschaftstagung mit Veterinärmedizinern
Die 50. Gemeinschaftstagung fand vom 26. bis 28. Februar 2025 in Leipzig statt und bot eine hervorragende Plattform für den Austausch über aktuelle Entwicklungen zur Reproduktion aus veterinär- und humanmedizinischer Sicht. Im diesjährigen Jubiläums-Symposium der DGRM wurde unter dem Aspekt „Alles im (Klima-) Wandel(?)“ auf verschiedene Themen geblickt, u.a. der Einfluss des Klimawandels auf die Reproduktion beim Nutztier sowie der Zusammenhang zwischen Hitze und Frühgeburtlichkeit, sowie Umweltimmunologie und reproduktive Gesundheit des Menschen. Wie bereits in den Vorjahren wurden die DGRM-Preise an herausragende interdisziplinäre grundlagenwissenschaftliche Abstracts vergeben, die in einer gesonderten Vortrags-Session vorgestellt wurden.
Ein ausführlicher Bericht erfolgt in der nächsten Ausgabe; die Abstracts der Tagung finden Sie in dieser Ausgabe.
Curriculare Fortbildung – Spezialisierungsqualifikation, Assistenz in der Reproduktionsmedizin 2025
Die DGRM beteiligt sich 2025 erneut an der Curricularen Fortbildung zur Spezialisierungsqualifikation Assistenz in der Reproduktionsmedizin 2025. Diese Fortbildungsreihe bietet eine wertvolle Gelegenheit für Ihre Mitarbeiterinnen, Fachwissen zu vertiefen und praxisnahe Fähigkeiten zu erlernen, um die Qualität in der Reproduktionsmedizin weiter zu steigern. Seien Sie dabei und lassen auch Sie jemanden aus Ihrem Praxisteam von einer strukturierten Fortbildung und den Erfahrungen sowie dem Austausch mit anderen Teilnehmenden und Experten auf diesem wichtigen Gebiet profitieren! Anmeldungen sind noch möglich, Beginn der Module ab dem 01.04.2025!
ÄRE-Tagung 2025
Liebe Mitglieder der ÄRE, liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir freuen uns, Sie auch 2025 zu unserer Jahrestagung einzuladen. Das 20. ÄRE-Wochenende findet vom 29. bis 30.3.2025 – wie gewohnt – in Weimar statt.
Das Programm und die Anmeldung sind auf der DGRM-Webseite https://www.repromedizin.de/ zu finden. Anmelden können Sie sich gerne bereits per E-Mail an die DGRM-Geschäftsstelle oder über den folgenden Link: https://soft-consult.org/aere-wochenende-28-30-03-2025/
Eine Anmeldebestätigung wird Ihnen dann umgehend zugesendet.
Übernachtung: Hotel Anna Amalia, Geleitstraße 8–12, 99423 Weimar, Telefon: 03643/49560,
www.hotel-anna-amalia.de
Korrespondenzadresse zur Anmeldung oder bei Fragen:
DGRM-Geschäftsstelle
E-Mail: geschaeftsstelle@repromedizin.de
Journal Club Dezember 2024
Association between penultimate ejaculatory abstinence and sperm quality: a cross-sectional study
Jiang et al. Frontiers Endocrinol 2024; 15: 1490399 (doi: 10.3389/fendo.2024.1490399)
Die Studie umfasste 1503 Männer mit Kinderwunsch mit dem Ziel, die Qualität der Spermien in Bezug auf die vorletzte Ejakulation (penultimate ejaculatory abstinence, PEA) bei empfohlener letzter Ejakulation (ejaculatory abstinente, EA) von 3–7 Tagen vor Spermiogramm zu untersuchen. Dabei wurden nicht nur Spermiogramm-Standardparameter erhoben, sondern auch der Spermien-Defragmentationsindex (DFI) erfasst. Die Teilnehmer wurden basierend auf der PEA-Dauer in vier Gruppen (Q) eingeteilt: Q1: 1–3 Tage; Q2: 4–5 Tage; Q3: 6–9 Tage; Q4: > 9 Tage. Nach Berücksichtigung potenzieller Störfaktoren wurde eine signifikante positive lineare Korrelation zwischen PEA und DFI gefunden, während eine signifikante negative lineare Assoziation mit progressiv-motilen Spermien beobachtet wurde. Die längste PEA-Dauer (Q4) korrelierte positiv mit der Samenkonzentration (P = 0,025), der Gesamtspermienzahl (P < 0,001) und der Spermienvitalität (P < 0,001). Im Vergleich zu Q1 war eine PEA von > 9 Tagen (Q4) mit einem höheren Risiko für Spermien-DFI > 30 % und Asthenozoospermie sowie Nekrozoospermie verbunden. Darüber hinaus war das Risiko eines Spermien-DFI > 15 % in der zweiten, dritten und vierten Gruppe (Q2–4) höher als in der ersten Gruppe (Q1).
Die Studie umfasste eine substanzielle Anzahl von Patienten mit einem nachvollziehbaren Protokoll. Als Kritik muss angeführt werden, dass es sich um eine monozentrische Studie handelt. Aus Sicht des Verfassers stellt der ausgewählte Test zur Bestimmung des DFI mit der „Sperm Chromatin Dispersion“ (SCD) eine gewisse Fehlerquelle dar. Im Regelfall werden 500 Spermien zur Berechnung des DFI analysiert. Im Gegensatz zu anderen Methoden unter Verwendung der Durchflusszytometrie mit Analyse von mehr als 10.000 Spermien ist aus Sicht des Verfassers die Aussagekraft des SCD unterlegen. Darauf deuten auch zuletzt publizierte Daten hin [1]. Dennoch muss festgehalten werden, dass der SCD einen soliden wissenschaftlichen Stellenwert hat und auch im WHO-Manual Erwähnung findet.
Auf der anderen Seite lieferte die Studie weitere Daten zur Untermauerung der Hypothese, dass eine kurze Karenz sich positiv auf den DFI von Spermien auswirkt. Dies wurde zuletzt in einer interessanten Meta-Analyse von Barbagallo et al. 2022 zusammengefasst [2]. Die Autoren dieser Studie konnten ebenfalls einen Zusammenhang zwischen einer kurzen Karenz bei Männern und einem besseren DFI zeigen. Ein schlechter DFI von Spermien wird mit einer geringen Befruchtungsrate der Eizelle bei IVF/ICSI und rezidivierenden Aborten in Verbindung gebracht [3].
Zusammengefasst scheint eine kurze sequentielle Ejakulation von Männern zur Verbesserung des DFI von Spermien zu führen. Dies könnte zur Erhöhung der Befruchtungsrate bei einer IVF bzw. ICSI beitragen. Weitere Studien müssen zeigen, ob diese Hypothese standhalten wird.
Literatur:
1. Ragosta et al. Sperm chromatin dispersion test detects sperm dna fragmentation mainly associated with unviable spermatozoa and underestimates the values with respect to TUNEL assay. Int J Mol Sci 2024; 25: 4481.
2. Barbagello et al. The impact of a very short abstinence period on conventional sperm parameters and sperm DNA fragmentation: a systematic review and meta-analysis. J Clin Med 2022; 11: 7303.
3. Khalafalla et al. The effect of sperm DNA fragmentation on intracytoplasmic sperm injection outcome. Andrologia 2021; 53: e14180.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Jean-Pierre Allam
Universitätsklinikum Bonn
Direktor der Klinik für Andrologie
D-53127 Bonn, Venusberg-Campus-1
E-Mail: jean-pierre.allam@ukbonn.de
Ankündigungen der nächsten DGRM-Veranstaltungen / Save The Dates
20. ÄRE-Wochenende, 29.03.2025, Weimar
DGRM School virtuell, Kinderwunsch auf Eis, 14.05.2025, Online
IFFS World Congress, 26.–29.05.2025, Tokio
DGRM School, Klimaveränderungen – Relevanz für die Fertilität und medizinisch assistierte Reproduktion,
10.09.2025, Online
11. DVR-Kongress, 27.–29.11.2025, Münster
DGRM Webseite: https://www.repromedizin.de/
Weitere Informationen – auch gerne zu einer DGRM-Mitgliedschaft – erhalten Sie von:
DGRM e.V., Geschäftsstelle
Weißdornweg 17, D-35041 Marburg/Lahn
Tel +49 (0) 64 20 93 444
E-Mail: geschaeftsstelle@repromedizin.de
Gesellschaftsmitteilungen – DVR
„Segel setzen für die Zukunft“
Dies war das nordisch adaptierte Motto des XXXVIII. Jahrestreffens der Deutschen IVF-Zentren im November 2024 in der traditionsreichen Hamburger Handelskammer, zu dem weit mehr als 300 Teilnehmer kamen. Erstmals wurde das Treffen von einer eher jungen Biologin und einem eher älteren Reproduktionsmediziner gemeinsam organisiert (Abb. 1) – auch dies eine gute Neuerung passend zum Tagungsmotto.
Traditionsgemäß ist der zentrale Anlass die Darstellung des Jahresberichtes des Deutschen IVF-Registers, vorgestellt von Dr. med. Andreas Tandler-Schneider und Prof. Dr. med. Jan-Steffen Krüssel. So zeigt das neue Jahrbuch 2023 des Deutschen IVF-Registers (D·I·R) das Wachstum und die Erfolge der Kinderwunschmedizin. Es enthält nun aus den Jahren 1997 bis 2022 über 400.000 dank der Kinderwunschmedizin geborene Kinder – statistisch gesehen sitzen also in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder, die es sonst vielleicht nicht gäbe. Weitere Trends: Social Freezing, Single Embryo Transfer / weniger Mehrlinge, Auftauzyklen, Einsatz Spendersamen: https://www.deutsches-ivf-register.de/jahrbuch.php
Im selben Rednerblock folgte eine Zusammenfassung des Registers FertiPROTEKT durch Dr. rer. nat. Jana Bender-Liebenthron und des Deutschen Registers für Insemination DERI durch Dr. med. Andreas Hammel.
Berufspolitik, Social Media, künstliche Intelligenz, die Stellung von Deutschland im europäischen Vergleich und auch ein Vortrag zu einem nicht ganz fachgebundenen, gynäkologischen Thema mit einem Augenzwinkern sollten zu einem spannenden Programm führen. Dabei sprach Frau Prof. Dr. med. Mandy Mangler über die Klitoris: „Mehr als nur ein Knöpfchen“ – ein anatomisches, psychologisches und medizinhistorisches Highlight.
Die aus dem Vorstand der DGRM in die „Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung“ berufene Frau Prof. Dr. med. Katharina Hancke berichtete über ihre dortige Arbeit. Empfehlungen zur Legalisierung der Eizellspende liegen seit April 2024 vor. Auch nach dem Aus der Ampelkoalition kann eine Gesetzesinitiative durch Bundestagsmitglieder eingebracht werden.
Aus dem europäischen IVF-Register wurde Dr. med. Jesper Smeenk aus Holland eingeladen, um eine Einordnung der Qualitätszahlen Deutschlands im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu geben.
Um die Arbeit des Netzwerkes Embryonenspende darzustellen, wurden die ärztliche Leiterin, Dr. med. Angelika Eder, MSc, und der Leiter der Geschäftsstelle des Netzwerkes zu einer Darstellung der Arbeit eingeladen.
Ein eigener Block für Embryologie wurde ebenfalls mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Hier ging es um künstliche Intelligenz, Spermien-Defragmentierung und In-vitro-Maturation: Wie in vielen Bereichen des täglichen Lebens steht die KI auch im Labor vor der Tür oder hat bereits Einzug gehalten. Luca Pagliardini stellte Möglichkeiten der KI-unterstützenden Beurteilung der Embryonalentwicklung vor, Michel de Vos, MD PhD, referierte eindrucksvoll über die „In-vitro“-Maturation von weiblichen Keimzellen und Preben Christensen, PhD, gab einen spannenden Einblick in die Welt der DNA-Fragmentierung in Spermien.
Als eher provokanter Ansatz gedacht, fand besonders der letzte Beitrag großen Zuspruch: „Boomer trifft Generation Y“. Hier sollten zwei unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen und anhand einer Studie über Arbeitszeitwünsche bzw. Simulation eines Vorstellungsgespräches zeigen, wie sich Einsatzbereitschaft und Motivation wandeln können. Der Generationenwechsel ist herausfordernd für die klinische Versorgung in reproduktionsmedizinischen Zentren. Ein Teilnehmer der DGRM Junior Academy, Dr. med. Nikolas Tauber, präzisierte die Bedürfnisse der jungen Generation gegenüber seinem „Gegenspieler“, Prof. Dr. med. Michael Weigel. Die DGRM unterstützt mit Hospitationen, Fort-/Weiterbildungen und einer „AG Junge Repro“.
Auch das „Socializing“ kam nicht zu kurz, bot es doch Platz für den wichtigen informativen und netten kollegialen Austausch. Dieser fand während der Pausen und des schönen Gesellschaftsabends im „Ehemaligen Hauptzollamt“ mit Live-Musik statt. Zwei Bands spielten auf und beim Lokalschlager „Hamburg, meine Perle“ konnte jeder mitsingen und verstehen, warum diese Stadt lebenswert ist.
An dieser Stelle müssen die tragenden Gesellschaften AGRBM e.V., BRZ e.V., DGGEF e.V., DGRM e.V. und D·I·R e.V. dankend erwähnt werden, die ihren Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt und der Weiterentwicklung unserer medizinischen Disziplin beitragen.
In direktem Anschluss an die Tagung fand – wie immer – das gut besuchte BRZ Herbsttreffen statt.
Die Tagungspräsidentin Kimberly Kienast, MSc und der Tagungspräsident Prof. Dr. med. Markus S. Kupka, beide Hamburg, hatten eine hochinteressante und breit gefächerte Veranstaltung vorbereitet. Und auch das Feedback deutet darauf hin, dass dies sehr gut gelungen ist. Dabei hat die Kongressorganisation von Frau Anne Becker und ihrem hochmotivierten Team großen Anteil.
Das nächste IVF-Jahrestreffen findet vom 06.–07.11.2026 in Heidelberg statt.
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Andreas Tandler-Schneider
1. Vorsitzender
DVR e.V. Geschäftsstelle
c/o SoftconsuLt, Anne Becker
D-35041 Marburg/Lahn, Weißdornweg 17
E-Mail: geschaeftsstelle@dv-r.de