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Stoschitzky K  
Ist das Kreuzprodukt aus systolischem Blutdruck und Herzfrequenz der beste Prädiktor für Morbidität und Mortalität?

Journal für Hypertonie - Austrian Journal of Hypertension 2011; 15 (4): 22-27

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Abb. 1: Bisoprolol Abb. 2: Bisoprolol



Keywords: BlutdruckDoppelproduktHerzfrequenzKreuzprodukt

Die Tatsache, dass die Höhe des Blutdrucks mit (vor allem kardiovaskulärer) Morbidität und Mortalität direkt korreliert, ist seit Langem bestens bekannt. Weitgehend das Gleiche gilt jedoch auch für die Herzfrequenz – eine Tatsache, die bisher offensichtlich weniger bekannt war und daher auch wenig Berücksichtigung fand. Alle Antihypertensiva wirken blutdrucksenkend, ihre Wirkungen auf die Herzfrequenz und damit auch auf das Kreuzprodukt aus systolischem Blutdruck und Herzfrequenz zeigen jedoch große Unterschiede. Das könnte erklären, warum vor allem bei Substanzen, die als Folge ihrer Blutdrucksenkung einen reflektorischen Anstieg der Herzfrequenz bewirken (vor allem Alphablocker und Kalziumantagonisten der Nifedipin- Gruppe), kaum positive Effekte auf Morbidität und Mortalität gezeigt werden konnten. Dabei kann z. B. Doxazosin die Herzfrequenz sogar stärker erhöhen als es den Blutdruck senkt, was einen Anstieg des Kreuzprodukts bewirkt. Das könnte ein wesentlicher Grund dafür sein, warum mit Alphablockern trotz ihrer exzellenten blutdrucksenkenden Wirkung keine Senkung von Morbidität und Mortalität gezeigt werden konnte. Die Wirkung eines Antihypertensivums auf das Kreuzprodukt aus systolischem Blutdruck und Herzfrequenz, die beide mit Morbidität und Mortalität korrelieren, könnte daher seinen Einfluss auf das Outcome von Hypertonikern besser voraussagen als nur seine Wirkung auf den Blutdruck. Eine Überprüfung dieser Hypothese ist derzeit jedoch (noch) nicht möglich, da bei den meisten großen Hypertoniestudien zwar die Wirkungen von Medikamenten auf den Blutdruck, jedoch nicht jene auf die Herzfrequenz und/oder das Kreuzprodukt veröffentlicht wurden – genau das sollte jedoch ohne großen Aufwand möglich sein, da die Originaldaten der meisten großen Hypertoniestudien Einflüsse auf die Herzfrequenz sehr wohl beinhalten. Es erscheint daher naheliegend, aus diesen (bereits existierenden) Daten auch die potenzielle Beziehung von Herzfrequenz und Kreuzprodukt auf das Outcome der Patienten zu klären. Es würde dabei nicht überraschen, wenn das Kreuzprodukt Morbidität und Mortalität sogar besser voraussagt als der Blutdruck alleine.
 
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