Krause und Pachernegg
Verlag für Medizin und Wirtschaft
Artikel   Bilder   Volltext

Mobile Version
A-  |   A  |   A+
Werbung
 
Summary
Mönig H, Jacobeit JW  
DFP/CME: Das Adrenogenitale Syndrom bei männlichen Jugendlichen und Männern

Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2012; 9 (5): 314-319

Volltext (PDF)    Summary    Praxisrelevanz    Abbildungen   

Abb. 1: Steroidstoffwechsel Abb. 2: AGS-Formen Abb. 3: Hodentumor Abb. 4: Hodentumor



Keywords: adrenogenitales SyndromAGSEndokrinologiemännliche FertilitätTART

Beim Adrenogenitalen Syndrom (AGS) kommt es durch einen Defekt der adrenalen Steroidbiosynthese (meist die 21-Hydroxylase betreffend) zu einer unzureichenden Produktion von Kortisol, bei ca. 75 % der Fälle auch von Aldosteron. Die durch den Kortisolmangel ausgelöste chronische Stimulation der Steroidbiosynthese durch ACTH führt zur Hyperplasie der Nebennierenrinde und gesteigerten Produktion adrenaler Androgene. Leitsymptom bei weiblichen Betroffenen ist eine Virilisierung unterschiedlichen Schweregrades; männliche Neugeborene fallen eventuell durch eine vermehrte Pigmentierung des Skrotums und/oder eine Vergrößerung des Penis auf. Neugeborene beiderlei Geschlechts sind bei unzureichender Aldosteron-Produktion durch eine Salzverlustkrise bedroht. Abhängig vom Genotyp kann die Erkrankung sich auch erst im späteren Lebensalter manifestieren („Late-onset“-AGS). Therapeutisch müssen mit Glukokortikoiden und meistens auch Fludrokortison die fehlenden Hormone ersetzt werden. Bei männlichen Jugendlichen und Männern mit AGS kann die Entwicklung von testikulären „adrenal rest“-Tumoren (TARTs) in Verbindung mit anderen Faktoren zu einer beeinträchtigten Fertilität führen. Diese Tumoren sind in der Regel gutartig und dürfen nicht mit Leydig-Zell-Tumoren verwechselt werden. TARTs finden sich oft beidseitig und sprechen auf eine ACTH-suppressive Therapie mit Glukokortikoiden an; eine das gesunde Hodengewebe schonende Operation („testis-sparing surgery“) kann im Einzelfall erwogen werden. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt; bei Kinderwunsch sollte vor der Schwangerschaft auch bei der Partnerin eine entsprechende humangenetische Beratung und Diagnostik erfolgen.
 
copyright © 2000–2025 Krause & Pachernegg GmbH | Sitemap | Datenschutz | Impressum
 
Werbung