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Pölzl G et al.  
Herzinsuffizienz-Register- (HIR-) Austria 2006-2009: Erfahrungen und Konsequenzen

Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2010; 17 (3-4): 85-92

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Abb. 1: LV-EF Abb. 2: Erstuntersuchung - Medikation Abb. 3: Zieldosis Abb. 4: NYHA Abb. 5: Ereignisfreies Überleben



Keywords: CHIHerzinsuffizienzKardiologieÖKGÖsterreich

Einführung: Chronische Herzinsuffizienz (CHI) ist eine invalidisierende und prognoselimitierende Erkrankung, die sich zu einem schwerwiegenden gesundheitspolitischen und ökonomischen Problem entwickelt hat. Das Herzinsuffizienz-Register (HIR-) Austria wurde eingerichtet, um die aktuelle Versorgungslage der CHI und die Umsetzung von Therapie- und Diagnoseleitlinien in Österreich zu untersuchen. In der vorliegenden Arbeit werden erste Ergebnisse aus dem HIR-Austria präsentiert. Methoden und Ergebnisse: Von Mai 2006 bis März 2009 wurden 1648 Patienten, die wegen CHI erstmals an einer Herzinsuffizienz-Ambulanz in Österreich vorgestellt wurden, prospektiv erfasst. Das Alter betrug 62 ± 13 Jahre, 72 % waren männlich, 66 % wiesen eine eingeschränkte LV-Funktion (EF ≤ 40 %) auf. Zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung erhielten 85 % der Patienten einen ACE-I/ARB, 79 % einen Betablocker, 41 % einen Aldosteron-Antagonisten. Die empfohlene Zieldosis wurde allerdings nur selten erreicht (ACE-I 40 %, ARB 20 %, Betablocker 16 %). Frauen und Patienten mit nicht-ischämischer CMP oder kurzer Erkrankungsdauer erhielten seltener eine neurohumorale Therapie. Die Übereinstimmung der Pharmakotherapie mit den Leitlinien der ESC 2005 wurde anhand des „Guideline Adherence Indicator“ (GAI) geprüft. Eine hohe Leitlinientreue fand sich bei 34,4 %, eine mittlere bei 51 %, eine niedrige bei 14,6 % der Patienten. Ein Follow-up von 12 ± 3 Monate wurde bei 768 Patienten (62 % der im Beobachtungszeitraum möglichen Untersuchungen) durchgeführt. Die Ein-Jahres-Mortalität betrug 10,3 %, stationäre Aufnahmen wegen kardialer Dekompensation waren bei 74 (9,6 %) Patienten erforderlich. Die Wahrscheinlichkeit, einen der beiden Endpunkte zu erreichen, war für Patienten mit niedrigem GAI selbst nach Adjustierung für Einflussgrößen wie Alter, Geschlecht, NYHA-Stadium und NT-proBNP um 52 % höher als für Patienten mit hohem GAI. Bei überlebenden Patienten nahmen unter einer verbesserten Therapie sowohl das NYHAStadium (2,2 vs. 1,9; p < 0,0001) als auch NTproBNP (1307 [IQR 650–3055] vs. 822 [IQR 301– 2026]; p < 0,0001) ab. Zusammenfassung: Im HIR-Austria zeigt sich, dass die Pharmakotherapie von PatientInnen mit stabiler CHI in Österreich selbst bei selektionierten Patienten unzureichend ist. Eine niedrige Leitlinientreue in der Therapie ist mit einer deutlich höheren Ereignisrate assoziiert. Die Therapieoptimierung ist mit einer Verbesserung im Schweregrad der CHI verbunden. Aufgrund dieses Versorgungsdefizits ist die Einrichtung einer flächendeckenden Patientenversorgung in speziellen Versorgungsnetzwerken zu fordern.
 
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