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Wirkungen:
Anregung der Speichel- und Magensaftsekretion, verdauungsfördernd
Indikationen:
Blähungen
Dyspeptische Beschwerden, Verdauungsstörungen
Inhaltsstoffe:
Bitterstoffe
Ätherisches Öl
Lateinische Bezeichnung(en):
Acorus calamus L.
Stammpflanze:
Acorus calamus L. (Araceae)
Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl: 2-6 (-9) %: Phenylpropane (alpha-Asaron, beta-Asaron = cis-Isoasaron) Monoterpene ([Z,Z]-4,7-Decadienal, Träger des Kalmusaromas), Sesquiterpenkohlenwasserstoffe (beta-Caryophyllen, Humulen u. a.) und Sesquiterpenketone (thermolabiles Acorogermacron, als Artefakte entstehen Shyobunone, Acoron u. a.). Die Zusammensetzung des Öls und der Ölgehalt der Droge hängen von der Chromosomenzahl und damit von der Herkunft der Pflanze ab. Cis-Isoasaron (beta-Asaron) ist oft neben Iso-Eugenolmethylether Hauptkomponente (bis 80 %). Als charakteristisch für das Kalmusöl der diploiden und triploiden Varietäten können die Sesquiterpene vom Typus des Acorogermacrons und des Acorons angesehen werden.
Bitterstoffe
Weitere Inhaltsstoffe: Glykoside (Acorin), Gerbstoffe (0,6-1 %, tanninartig).
Verwendeter Pflanzenteil:
Von Wurzeln und Blattresten befreiter Wurzelstock (Radix Calami).
Offizinell:
Radix Calami: Gehalt an ätherischem Öl mind. 2,0 %, Gehalt an cis-Isoasaron höchstens 0,50 %.
Species amaricantes: je 20 Teile Wermut, Tausendguldenkraut und Bitterorangenschale, je 10 Teile Bitterkleeblatt, Kalmuswurzel, Enzianwurzel und Ceylonzimtrinde.
Species carminativae: je 25 Teile Pfefferminzblatt, Kamillenblüte, Kalmuswurzel und Kümmel.
Therapeutisch relevante Wirkungen:
Sekretionsfördernde Wirkung: Kalmuszubereitungen regen aufgrund ihres Gehaltes an Bitterstoffen und ätherischem Öl reflektorisch die Magensaftsekretion (vermutlich auch die Gallensaftsekretion) an.
Weitere Wirkungen:
Kalmusöl wirkt als Zusatz in Einreibungen erfrischend und anregend und wird beim varikösen Symptomenkomplex eingesetzt.
Unerwünschte Wirkungen:
Chronische Toxizitätsprüfungen an der Ratte mit beta-Asaron-reichem Kalmusöl führten nach einer Applikationsdauer von ca. 60 Wochen zu Tumoren im Zwölffingerdarmbereich. In den USA wurde deshalb jede Art der Anwendung von Kalmus verboten, obwohl gerade die in Nordamerika wachsende diploide Kalmussippe beta-Asaron-freies ätherisches Öl aufweist. Demgegenüber legen die europäischen Arzneibücher und Aromaverordnungen Grenzwerte für den Gehalt von beta-Asaron in der Droge bzw. in Lebensmitteln fest, um so ein eventuelles Gesundheitsrisiko auszuschließen. beta-Asaron besitzt im Vergleich zu anderen Naturstoffen (z. B. Aristolochiasäure) nur eine geringe kanzerogene Wirkungsstärke. Darüber hinaus dürfte auch die für die kanzerogene Wirkung notwendige Metabolisierung beim Menschen anders ablaufen als bei der Ratte. Bisher konnten beim Menschen keine von Kalmus ausgehenden kanzerogenen Effekte beobachtet werden, obwohl in Indien verbreitet der extrem beta-Asaron-reiche Jammu-Kalmus verwendet wird. Literaturhinweise auf den leberkanzerogenen (?!) Effekt einiger "osteuropäischer (?) Arten" beruhen offensichtlich auf einem Zitier- bzw. Abschreibefehler.
Die therapeutische Verwendung beta-Asaron-armer Kalmuswurzeln erscheint daher vertretbar, von einem Dauergebrauch sollte jedoch abgeraten werden, da für genetisch prädisponierte Personen bei lebenslanger Aufnahme von Kalmus ein Krebsrisiko möglich ist.
Indikationen:
Wissenschaftlich belegt:
Innerlich: als Stomachikum, Karminativum, bei dyspeptischen Beschwerden funktioneller Natur.
Äußerlich: als Hautreizmittel und als Zusatz zu Mund- und Gurgelwässern.
Empfohlene Dosierung:
Mittlere Tagesdosis: 4,5 g Droge (= Berechnungsgrundlage).