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Praxisrelevanz
Bauer R et al.
Minimal bewusster Zustand ("Minimally Conscious State"): Eine neue Bezeichnung für längst Bekanntes

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2013; 14 (3): 108-112

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Die Diagnose des „Persistent Vegetative State“ (PVS) bzw. „Unresponsive Wakeful State“ (UWS) ist immer mit der Gefahr verbunden, Bewusstseinsreste zu übersehen. Die Beschreibung des „Minimally Conscious State“ (MCS), das Hinzufügen der Ergebnisse von Zusatzuntersuchungen zu seinen Kriterien und die Berichte überraschender Verläufe führten zu einer Neubewertung: PVS wird als Zustand mit offener Prognose angesehen. Ist das eine neue Erkenntnis? Wissenschaftliche Umbrüche zeigen gelegentlich das Vergessen früherer Daten [22] auf. In entsprechenden Zentren galt schon immer der Grundsatz, mit schwerst hirngestörten Patienten so umzugehen, als ob eine Art Bewusstsein erhalten wäre. Zeitliche Limits einer Besserungsmöglichkeit wurden im Einzelfall nicht festgelegt. Die ethischen und therapeutischen Konsequenzen aus spät im Verlauf auftretenden Verbesserungen [39] und aus den Ergebnissen der Zusatzuntersuchungen [51] wurden durch diese Praxis vorweggenommen. Keine wie immer gearteten religiösen, weltanschaulichen, ökonomischen, politischen oder emotionellen Haltungen der agierenden Personen können das jeweilige Schicksal des Patienten bestimmen. Die praktischen ärztlichen Entscheidungen sollten daher nicht vorschnell getroffen werden. So genannte evidenzbasierte Richtlinien sind im Einzelfall immer im Sinne einer möglichen Zustandsverbesserung zu hinterfragen. Das Recht auf maximale Betreuung und Behandlung schließt aber andererseits das Recht zu sterben nicht aus [52].
 
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