Hofmann P |
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Ist "Geduld in der Behandlung der Depression" noch immer unsere Maxime? Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2014; 15 (4): 220-223 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Die laufenden Weiterentwicklungen auf dem Gebiet der Psychopharmakologie haben zweifellos zu einer Verbesserung der Prognose depressiver Störungen beigetragen. Moderne Therapierichtlinien zur medikamentösen Therapie empfehlen einen stufenweisen Algorithmus, der bei Nichtansprechen der antidepressiven Therapie eine rechtzeitige Änderung der therapeutischen Strategie, sei es in Form einer Dosiserhöhung, einer Add-on-Therapie oder eines Präparatewechsels, empfiehlt. Rezente Studien belegen, dass ein frühes Therapieansprechen sowie eine frühe Remission – optimalerweise innerhalb der ersten 2–4 Wochen – mit einer günstigen Langzeitprognose assoziiert sind. In diesem Sinne wird heute ein etwas „ungeduldigeres“ Vorgehen bezüglich des Zeitpunktes eines Präparatewechsels bei denjenigen favorisiert, welche zunächst gar nicht auf die Therapie ansprechen. Aktuelle Empfehlungen gehen davon aus, dass eine Umstellung auf ein anderes Antidepressivum (optimalerweise auf ein Präparat mit alternativem Wirkmechanismus) bei ungenügendem Therapieansprechen < 30 % innerhalb der ersten 2 Wochen (gemessen anhand z. B. der KUSTA-Skala [Kurz-Skala Stimmung/ Aktivierung], Short Mood/Drive Scale oder IDS-C [Inventory for Depressive Symptomatology – Clinicianrated] [24–26]) erfolgen kann, weil gerade bei dieser Patientengruppe die Prognose sonst deutlich ungünstiger ist. |