Bergemann N |
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Antidepressiva in der Schwangerschaft Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2009; 10 (1): 41-47 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Antidepressiva haben bislang kein nennenswertes Fehlbildungsrisiko beim Menschen gezeigt. Dennoch ist jede Verordnung kritisch zu überprüfen. Tritt eine Schwangerschaft unter einer bestehenden Antidepressivatherapie ein, sollte diese nicht abrupt ab- oder umgesetzt werden, da dies die Exazerbation einer depressiven Erkrankung zur Folge haben kann. Die kritischen Folgen einer Exazerbation einer Depression in der Schwangerschaft für Mutter und Kind müssen bei der individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung berücksichtigt werden. Ist die Neueinstellung eines Antidepressivums in der Schwangerschaft erforderlich, sollten – wie im reproduktionsfähigen Alter bei Frauen insgesamt – gut erprobte Substanzen gewählt werden. Eine Psychopharmakotherapie in der Schwangerschaft sollte durch therapeutisches Drug-Monitoring begleitet werden. Nach Antidepressivaeinnahme im ersten Trimenon wird empfohlen, zur Kontrolle eine sonographische Feindiagnostik durchzuführen. Aufgrund des Risikos neonataler Anpassungsstörungen wird eine Dosisreduktion oder gegebenenfalls das Absetzen des Antidepressivums vor der Entbindung empfohlen, wobei die Wiederaufnahme der Behandlung unmittelbar postpartal erfolgen sollte. |