Rainer M |
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Cholinesterasehemmer zur Therapie der Alzheimer'schen Krankheit: Gibt es klinisch relvante Unterschiede? Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2014; 15 (4): 224-229 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Keywords: Alzheimer-Demenz, Cholinesterasehemmer, Donepezil, Galantamin, Neurologie, Rivastigmin Die 3 zur Therapie der Alzheimer’schen Demenz zugelassenen Cholinesterasehemmer Donepezil, Rivastigmin und Galantamin haben ein bei optimaler Dosierung vergleichbares Potenzial hinsichtlich der Stabilisierung bzw. transienten Verbesserung der quantitativ erfassbaren kognitiven Parameter. Sie unterscheiden sich jedoch durchaus in ihrem Neben- und Wechselwirkungspotenzial, was sich zu einem guten Teil aus ihrem Katabolismus erklärt. Donepezil und Galantamin werden durch das hepatische Mikrosomensystem abgebaut und können durch Polymorphismen der pharmakologisch relevanten Cytochrome, insbesondere CYP 2D6, in der Stärke ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen einer erheblichen Beeinflussung unterliegen. Galantamin ist ein schwacher hERG-Kanalblocker und daher prinzipiell eher mit kardialen Reizleitungsstörungen in Verbindung zu bringen als die beiden anderen Substanzen, was jedoch in der Praxis nur in sehr großem Pharmakovilanz- Datenmaterial systematisch erkennbar ist. Rivastigmin, das bei oraler Gabe eher zu gastrointestinalen Nebenwirkungen neigt, ist vor Kurzem als 1× täglich zu wechselndes transdermales Pflaster verfügbar geworden und zeigte in dieser neuen Darreichungsform in klinischen Vergleichsstudien dramatisch geringere Raten von Übelkeit und Erbrechen. Da solche Nebenwirkungen entscheidend für die Erreichung therapeutischer Wirkstoffdosen und die Fortsetzung der Therapie sind, haben sie in der Praxis mehr Einfluss auf den Therapieerfolg mit Cholinesterasehemmern als alle anderen Faktoren. |