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Paul F  
Kognitive Störungen bei Multipler Sklerose und anderen autoimmunen Erkrankungen des zentralen Nervensystems // Cognitive dysfunction in multiple sclerosis and other autoimmune disorders in central nervous system

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2017; 18 (1): 4-10

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Keywords: kognitive DysfunktionMagnetresonanztomographieMultiple SkleroseNeuromyelitis optica-Spektrum-ErkrankungSusac-Syndromcognitive dysfunctionmagnetic resonance imagingmultiple sclerosisneuromyelitis optica spectrum disordersSusac syndrome

Cognitive dysfunction is a frequent symptom in people with multiple sclerosis, affecting up to 70 % of patients, in particular with progressive disease. The pathophysiology of cognitive impairment is not fully understood, multiple magnetic resonance imaging studies suggest associations of structural brain damage (especially of the cortical and deep grey matter [thalamus]) with cognitive dysfunction. In recent years MS is increasingly viewed as network disorder where lesions in or microstructural damage to strategic white matter tracts may cause a „multiple disconnection syndrome“ leading to impaired cognition. A brief assessment of cognitive function, for example by the BICAMS or SDMT, should be incorporated in patient management in daily clinical care. However, these brief test batteries cannot fully replace an extensive neuropsychological assessment that may be necessary in some circumstances, for example impending loss of employment.
Pharmacotherapeutic options of cognitive impairment in MS are scant, and the impact of immunomodulatory therapy on cognition has not been systematically investigated. Current therapeutic approaches comprise cognitive rehabilitation programs as well as individual coping strategies. Internet-based cognitive rehabilitation could be a feasible and supplementary therapeutic tool in the future. Data on cognition in important MS differential diagnoses such as neuromyelitis optica spectrum disorders are sparse.

Kurzfassung: Kognitive Störungen sind ein sehr häufiges Symptom bei Multipler Sklerose; bis zu 70 % der Patienten sind im Verlauf ihrer Erkrankung betroffen, vor allem bei progressiver MS. Die pathophysiologischen Mechanismen sind bislang unvollständig verstanden, zahlreiche Studien mit Magnetresonanztomographie legen Assoziationen mit strukturellem Schaden des ZNS (insbesondere der grauen Substanz in Kortex und Thalamus) nahe. In jüngerer Zeit wird die MS zunehmend als „Netzwerkerkrankung“ angesehen, bei der u.a. Läsionen oder mikrostrukturelle Schädigungen strategisch relevanter Faserverbindungen der weißen Substanz zu gestörter anatomischer und funktioneller Konnektivität führen, die als ursächlich für die kognitive Dysfunktion angesehen werden. Wichtig ist das aktive Erfragen und die standardisierte Untersuchung kognitiver Störungen im klinischen Alltag. Dies kann z. B. mit Hilfe des BICAMS oder SDMT erfolgen, die jedoch eine ausführliche neuropsychologische Testung, etwa im Falle gutachterlicher Fragestellungen, nicht ersetzen können.
Die Pharmakotherapie kognitiver Störungen ist bislang unbefriedigend, auch der Effekt der verlaufsmodifizierenden Therapie auf die Kognition ist unzureichend untersucht. Gegenwärtige Therapieansätze zielen auf kognitive Rehabilitation und individuelle Bewältigungsstrategien, auch Internet-basierte kognitive Trainingsprogramme könnten in Zukunft vermehrt zum Einsatz kommen. Bei wichtigen Differentialdiagnosen der MS wie Neuromyelitis optica-Spektrumerkrankungen ist die Datenlage zu kognitiven Störungen bislang dürftig.

 
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