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Titscher G  
Sozioökonomische Risikofaktoren und Belastungen bei koronarer Herzkrankheit // Socio-economic risk-factors and coronary artery disease

Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2020; 27 (3-4): 90-93

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Keywords: ArbeitsbelastungArbeitslosigkeitBerentungKoronare HerzkrankheitMigrationMyokardinfarktPsychokardiologiesozioökonomischer StatusCADcoronary artery diseaseheart attackimmigrationjob strainpsychocardiologyretirementSESsocio-economic statusunemployment

Biological, behavioral, and psychosocial risk factors have a measurable and significant effect on cardiovascular health. The connections between these factors are strong. This paper reviews the current state of knowledge on the impact of social risk-factors on the incidence and outcomes of coronary artery disease (CAD).
Socio-economic status (SES) is a considerable risk-factor for the development of CAD. Socially disadvantaged individuals have a higher risk. Bad income level and educational attainment have been consistently associated with CAD in high-income countries.
Chronic Job strain influences health, especially concerning the heart. The two theoretical models for work-stress and their consequences for medical interventions are described.
Unemployment status is an important risk factor for overall mortality and morbidity especially for CAD. More as 90 days of joblessness increases the risk of CAD. During the first year of unemployment the probability of getting a heart attack is remarkably high.
Studies have found negative effects of retirement on heart function as well as positive effects. Differences in cardiovascular health after retirement represent the complex relationship between health and being retired, depending on the individual meaning of job-withdrawal.
Immigration is a similar topic concerning inconsistent research findings. A mortality advantage of migrants from certain countries of origin has been described, the so-called “Healthy Migrant Effect”. Conversely, other studies show that immigration-related factors were associated with a higher risk of developing CAD. Migrants are a non-homogeneous group with many differences in their lifestyle, health beliefs and access to health care compared to the autochthonous populations.
The knowledge of these socioeconomic factors is essential for doctors to understand their patients not only from a somatic point of view but also in their entirety.

Kurzfassung: Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine typische psychokardiologische, d.h. bio-psycho-soziale Erkrankung. Somatische, psychische und soziale Faktoren sind eng miteinander verbunden und beeinflussen gemeinsam die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung. In diesem Beitrag wird die soziale Ebene im Überblick dargestellt.
Der sozioökonomische Status hängt eng mit der Genese einer KHK zusammen. Benachteiligte untere soziale Schichten weisen eine signifikant höhere Inzidenz auf als höhere Schichten. Das hängt nicht nur mit einem schlechteren somatischen Risikoprofil zusammen, sondern die gesellschaftliche Schicht ist ein eigenständiger Risikofaktor, bei dem vor allem der niedrige Bildungsstand von Bedeutung ist.
Chronische Arbeitsbelastung führt zu einer gesteigerten Wahrscheinlichkeit für KHK und Myokardinfarkt. Die beiden theoretischen Modelle für Arbeitsstress werden beschrieben. Wichtig ist es für die Praxis, zwischen extrinsischen (Zeit­druck, mangelnde Kontrollmöglichkeiten) und persönlichen intrinsischen Faktoren (berufliches Überengagement, Ver­aus­gabungs­bereit­schaft, Kontrollstreben) zu unterscheiden.
Arbeitslosigkeit geht mit finanziellen Problemen, Zukunftsängsten und einer Verringerung von sozialen Kontakten einher. Daher verwundert es nicht, dass es dabei zu einem erhöhten koronaren Risiko kommt. Bereits eine Arbeitslosigkeit von mehr als 90 Tagen zeigt eine erhöhte Inzidenz an KHK. Besonders im ersten Jahr der Arbeitslosigkeit ist das Infarktrisiko hoch.
Die Berentung ist ein individuell höchst unterschiedlich erlebtes Ereignis, das sowohl positive (z. B. Blutdrucksenkung) als auch gesundheitlich negative Folgen (Erkrankung allgemein) nach sich ziehen kann. Dementsprechend sind die Studien­ergebnisse divergent.
Ähnlich verhält es sich bei der Frage, ob ein Migrationshintergrund ein gesundheitliches Risiko bezüglich der Inzidenz der KHK darstellt. Zu unterschiedlich sind die Herkunfts­populationen, die Zielländer und die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung.
Für die Betreuung von Koronar­patienten ist es wichtig, diese sozialen Bedingungen zu kennen, da sie für das Verständnis der Krankheit und der Betroffenen notwendig sind und zum Teil durchaus individuell beeinflusst werden können.

 
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