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Glaser F  
Bakterielle Endokarditis: Die Sicht des Kardiologen

Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2003; 10 (11): 481-486

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Abb. 1: Endokarditis - Echokardiographie



Keywords: bakterielle EndokarditisIndikationKardiologieTherapie

Für die klinische Diagnostik der bakteriellen Endokarditis gelten die von der Duke University erstellten Kriterien als Goldstandard. Die in der Praxis übliche Einschätzung durch klinisch, echokardiographisch und mikrobiologisch tätige Experten erreicht eine ähnlich hohe Genauigkeit. Entscheidend dabei ist, daß eine enge Zusammenarbeit dieser Spezialisten besteht. Die Symptome der bakteriellen Endokarditis sind unspezifisch und die Erkrankung relativ selten. Deshalb wird die Diagnose oft verspätet, durchschnittlich 2–4 Wochen nach Krankheitsbeginn, gestellt. Neben den vielen klinischen Hinweisen entsprechend den Duke-Kriterien ist vor allem die bei 50 % aller Patienten vorhandene Kombination von klinischen Zeichen eines schweren bakteriellen Infekts und embolischen Ereignissen für die Endokarditis typisch. Die Echokardiographie ist das einzige bildgebende Verfahren, dem bei der Diagnostik der bakteriellen Endokarditis wesentliche Bedeutung zukommt. Gegenüber der transthorakalen Echokardiographie weist die transösophageale Echokardiographie sowohl beim Nachweis von Vegetationen als auch zur Erfassung von Komplikationen die bei weitem bessere diagnostische Genauigkeit auf und sollte daher bei der Mehrzahl der Patienten zum Einsatz kommen. Basis der Endokarditisbehandlung ist eine adäquate antibiotische Therapie. Für den Kliniker ist aber von entscheidender Bedeutung, jene Patienten zu identifizieren, die dringend einer herzchirurgischen Intervention bedürfen. Gesichert ist die Indikation zur Operation bei Patienten im Schock, bei Herzinsuffizienz auf Basis einer Klappeninsuffizienz, extravalvulärer Ausbreitung des Entzündungsprozesses, mechanischen Komplikationen, fehlendem Ansprechen auf adäquate antibiotische Therapie und Prothesenendokarditis früh nach Klappenersatz. Zusätzliche Entscheidungskriterien sind Art des Endokarditiskeims, Beschaffenheit der Vegetation, stattgehabte Embolie und ob eine Prothese oder native Klappe befallen ist. Für diese individuelle Therapieentscheidung ist die enge Zusammenarbeit des Kardiologen mit dem Mikrobiologen und dem Herzchirurgen erforderlich.
 
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