Frank-Herrmann P et al. | ||||||
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Zyklusverhalten nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology 2006; 3 (1): 54-57 Volltext (PDF) Summary Abbildungen Keywords: Amenorrhoe, Kontrazeption, orale Kontrazeption, Zyklus Wie schnell und auf welche Weise sich der menstruelle Zyklus nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva (OC) wieder einspielt, ist eine wichtige Frage für die Beratung bei Kinderwunsch und auch für den Wechsel zu anderen Verhütungsmethoden. Prospektive Untersuchungen über einen längeren Zeitraum zu diesem Thema fehlen. Aktuelle Daten stammen aus der deutschen Zyklusdatenbank. 175 Frauen, die unmittelbar nach Absetzen der Pille mit dem Zyklusmonitoring begonnen haben, wurden prospektiv beobachtet und konnten mit einer Kontrollgruppe von 284 Frauen verglichen werden, die noch nie orale Kontrazeptiva eingenommen hatten. Die Beobachtungsdauer betrug 3048 Zyklen (post-pill) und 6251 Zyklen (Kontrolle). Beide Gruppen waren nach Alter und sozio-demographischen Charakteristik miteinander vergleichbar. Mit Hilfe der aufgezeichneten Zyklusparameter lassen sich die Zykluslänge, der Ovulationszeitpunkt, die Länge der Follikelphase, die Länge der Lutealphase und die Zervixschleimsekretion beurteilen. Die Zykluslänge der Post-pill-Gruppe war bis zum 9. Zyklus signifikant länger als im Kontrollkollektiv. Schwerere Zyklusstörungen (Zykluslänge > 35 Tage, Lutealphase < 10 Tage oder anovulatorische Zyklen) fanden sich signifikant häufiger bis Zyklus 7 nach Pille. 6 % der Frauen erlebten eine Amenorrhoe nach Absetzen der Pille von 3 bis 11 Monaten. 51 % der Post-pill-Einsteigerinnen hatten allerdings bereits einen unauffälligen ersten Zyklus. Therapeutische Konsequenzen: Die Zyklusstörungen nach Absetzen von oralen Kontrazeptiva waren reversibel, aber die Regenerationsphase betrug bis zu 9 Monate (signifikant), in der Tendenz sogar noch länger. Bei einer Post-pill-Amenorrhoe/Oligomenorrhoe kann deshalb zunächst abgewartet werden, zumal bei erneuten Hormongaben mit einer abermals einsetzenden Amenorrhoe gerechnet werden muß. |