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Huber K et al.  
Reperfusionsstrategien beim Myokardinfarkt: Stellenwert der interventionellen Kardiologie

Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2006; 13 (3-4): 95-102

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Abb. 1: PPCI - TT Abb. 2: PPCI - TT Abb. 3: Mortalitätsreduktion - Myokard Abb. 4: PPCI - TT



Keywords: interventionelle KardiologiereperfusionST-Hebungs-MyokardinfarktSTEMI

In Abhängigkeit davon, ob eine primäre perkutane Koronarintervention (PPCI) innerhalb von 90 Minuten ab dem ersten Arztkontakt durchgeführt werden kann oder nicht, sollte bei Patienten mit akutem ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI) entweder ein rascherTransfer in ein offenes Katheterzentrum oder eine sofortige intravenöse Thrombolysetherapie (TT) initiiert werden. Die prähospitale (aber auch inhospitale) TT innerhalb der ersten 3 Stunden ab Schmerzbeginn ist der PPCI ebenbürtig und sollte daher Patienten mit akutem STEMI von kurzer Dauer (< 3 Stunden) nicht vorenthalten werden, wenn eine PPCI nicht innerhalb des geforderten Zeitlimits durchgeführt werden kann. Patienten mit einem > 3 Stunden alten STEMI haben eine signifikant niedrigere Mortalität unter der PPCI verglichen mit der TT, weswegen bei diesen Patienten auch eine zusätzliche Zeitverzögerung durch den Transfer in ein Katheterzentrum akzeptabel erscheint. Die PPCI ist außerdem die bevorzugte Reperfusionstherapie bei Schockpatienten, älteren Patienten und Patienten, die eine Kontraindikation gegenüber der TT aufweisen. Generell müssen verstärkt Anstrengungen unternommen werden, um die Zahl der Patienten, denen eine PPCI angeboten werden kann, zu erhöhen. Dazu müssen Netzwerke geschaffen werden, die einen möglichst raschen Transfer von Infarktpatienten in 24 Stunden-rund-um-die-Uhr verfügbare Katheterzentren mit erfahrenem Personal garantieren. Das Vorhandensein einer Herzchirurgie ist heute keine Voraussetzung mehr, um eine PPCI durchführen zu können, da die klinischen Ergebnisse in Katheterzentren mit oder ohne angeschlossener Herzchirurgie vergleichbar sind. Thienopyridine (Clopidogrel) und GPIIb/IIIa-Blocker (Abciximab) werden heute routinemäßig während der PPCI eingesetzt. Die Bedeutung einer medikamentösen Reperfusionstherapie unmittelbar vor einer akuten PCI ("facilitated" PCI) ist hingegen noch nicht eindeutig geklärt. Neue adjuvante antithrombotische Therapieoptionen, wie z. B. der Plättcheninhibitor Prasugrel (TRITON-TIMI-38-Studie) oder das direkte Antithrombin Bivalirudin (HORIZON-Studie) werden derzeit in klinischen Studien getestet. Es laufen derzeit auch Studien zur Untersuchung der Wertigkeit von Substanzen, die – während der PPCI verabreicht – in der Lage sein sollen, "Reperfusionsschäden" zu vermeiden (APEXAMI, DELTA-MI).
 
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