Schmitt T et al. |
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Leitliniengerechte Therapie von Übelkeit und Erbrechen Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2011; 9 (1): 18-24 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Fragen zum Artikel Keywords: Chemotherapie, Gastroenterologie, Onkologie Übelkeit und Erbrechen zählen zu den häufigsten Symptomen bei Krebspatienten. Dies wird zum einen durch die Toxizität der Behandlung bedingt, zum anderen durch Komplikationen, die direkt oder indirekt mit der Krebserkrankung in Zusammenhang stehen. Bei Patienten mit malignen Erkrankungen, die eine Chemotherapie erhalten, sind die Inzidenz, Prävalenz und Schwere von Übelkeit und Erbrechen von mehreren Faktoren abhängig. Hierzu zählen vor allem das emetische Potenzial der Chemotherapie sowie patientenabhängige individuelle Risikofaktoren. Ungefähr 70–80 % aller mit Chemotherapie behandelten Patienten, die keine adäquate antiemetische Prophylaxe erhalten, leiden an Übelkeit und/oder Erbrechen. Negative Erfahrungen mit diesen Symptomen können bei 10–44 % aller Patienten zum Auftreten einer oftmals nur schwer behandelbaren antizipatorischen Übelkeit führen. Eine Vielzahl von Neurorezeptoren ist an der Entstehung von Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie beteiligt. Hierzu zählen Rezeptoren für Serotonin, Dopamin, Kortikosteroide und Neurokinin-1. Antiemetische Substanzen wirken häufig an verschiedenen Rezeptoren und zeigen synergistische Effekte, wenn sie in Kombination eingesetzt werden. Ohne eine entsprechende prophylaktische antiemetische Therapie würden einige hoch-emetogene Substanzen, wie z. B. Cisplatin, bei praktisch allen Patienten zu Übelkeit und Erbrechen führen. Mit einer leitliniengerechten Therapie kann hier die Prävalenz auf ca. 25 % gesenkt werden. Eine entsprechende pharmakologische Prävention und Behandlung ist daher essenziell. In diesem Übersichtsartikel stellen wir die grundlegenden pathophysiologischen Prozesse von chemotherapieinduzierter Übelkeit und Erbrechen, aktuell verfügbare antiemetisch wirksame Substanzen sowie die leitliniengerechte Therapie von chemotherapieinduzierter Übelkeit und Erbrechen dar. |