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Praxisrelevanz
Dreier JP et al.
"Spreading Depolarization" bei Migräneaura und Schlaganfall im menschlichen Gehirn

Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2013; 14 (1): 8-17

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Der Nachweis von „Spreading Depolarizations“ beim Menschen hat sich im vergangenen Jahrzehnt rasant entwickelt. Er zeigt, wie wertvoll die tierexperimentelle Forschung ist, die diesen Fortschritt über Jahrzehnte vorbereitet hat und dass auch im Forschungsfeld des Schlaganfalls eine Translation tierexperimenteller Befunde auf den Menschen prinzipiell möglich ist. Allerdings ist die Gesamtdauer, die diese Translation erfordert hat, von 1947 bis heute, also mehr als 60 Jahre, eher ernüchternd. Vergleichsweise kurzfristig könnte es nun gelingen, „Spreading Depolarizations“ als „On-line“-Biomarker zu etablieren, um damit optimale Bereiche für den zerebralen Perfusionsdruck, die systemische Glukose oder die systemische Temperatur festlegen oder auf der Intensivstation frühzeitig erfassen zu können, wenn ein sedierter Patient z. B. nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung einen ischämischen Schlaganfall entwickelt. Dies wird zurzeit in der DISCHARGE-1- Studie untersucht, in der der Vorhersagewert des Musters „Spreading-Depolarization“-assoziierter Depression des ECoG für das Auftreten verzögerter ischämischer Schlaganfälle in sequenziellen MRT-Bildgebungen ermittelt wird (http://www.controlled-trials.com/ISCRTN05667702; http://www.strokecenter.org/trials/trialDetail.aspx?tid =1014). Längerfristig wird die direkte therapeutische Beeinflussung von „Spreading Depolarization“ und der mit ihr assoziierten Phänomene wie z. B. „Spreading Ischemia“ in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Dabei wird es eine besondere Herausforderung sein, dass „Spreading Depolarizations“ unter Energiemangel zunehmend pharmakoresistent werden und z. B. durch NMDA-Rezeptorantagonisten alleine nicht mehr blockiert werden können. Dazu kommt, dass „Spreading Depolarizations“ im gesunden Gewebe, um eine Ischämiezone herum, möglicherweise sogar günstige Effekte haben könnten. Vielleicht bereiten sie dort den Boden für plastische und/oder regenerative Prozesse [2].
 
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