Schneider C, Kothbauer KF |
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Lumbales Facettensyndrom: Behandlung des zygoapophysealen Schmerzes zwischen Evidenz und Anekdote Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2013; 14 (2): 64-68 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen -Ein Facettensyndrom äußert sich durch prädominante Lumbalgien, welche oft akut auftreten, belastungsverstärkt sind und nicht dermatomal in einem pseudoradikulären Muster uni- oder bilateral ausstrahlen. - Die Differenzierung von einem radikulären Reizsyndrom durch eine Nervenwurzelkompression ist essenziell, aber nicht immer leicht. - Bildgebend imponieren hypertrophe, inkongruente und sagittal gestellte Facettengelenke, gegebenenfalls mit Gelenkserguss. Eine pathologische Bildgebung hat an sich aber keine klinische Relevanz. - Die Diagnose kann nicht klinisch/radiologisch gestellt werden, sondern setzt eine infiltrative Abklärung voraus. Diese muss aufgrund der prominenten Placebowirkung spinaler Infiltrationen zur Erhöhung der diagnostischen Aussage ein- oder mehrmals wiederholt werden. Indikationen für diagnostische Facettenblockaden - Eingrenzung der Höhe eines vermuteten arthrogenen Schmerzfokus. Bei entsprechender Klinik zur Indikationsstellung einer permanenteren Denervation. - Abgrenzung von anderen, infrage kommenden Schmerzfoci (Diskopathie, Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose etc.). - Sichern „negativer Facettengelenke“ vor geplanter lumbaler Bandscheibenarthroplastie. Indikationen für therapeutische Facettenblockaden -Kaum Indikationen für ein intraartikuläres Vorgehen, eventuell Überbrückung einer akuten Schmerzexazerbation (Patientenkomfort). -Therapeutische „medial branch blocks“ durch Zusatz von Steroiden oder anderen Wirksubstanzen denkbar, idealerweise aber mittels längerfristigen Denervationstechniken (Radiofrequenz- oder Kryodenervation). |