Maieron A |
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Hepatitis-C-Leitlinie 2010 Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2010; 8 (3): 36-42 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Fragen zum Artikel Keywords: Hepatitis C, Hepatologie Die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) verfasst seit dem Jahr 1994 Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Virushepatitis. Neue Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Therapie der Hepatitis C, haben eine Aktualisierung der Leitlinien aus dem Jahr 2005 notwendig gemacht. Erstmals wurden die Leitlinien gemeinsam mit der DGVS erstellt. Erstmals finden sich im aktuellen Konsens konkrete Empfehlungen, bei welchen Personen eine HCV-Testung durchgeführt werden soll. Im Bereich der Therapie hat es im Vergleich zum Konsens aus dem Jahr 2005 natürlich die meisten Änderungen gegeben. Es wurde das Konzept der individualisierten Therapie eingeführt. Dazu war es ebenso notwendig, neue Begriffe wie den „rapid responder“ sowie den „slow responder“ einzuführen: G1/G4: Bei Patienten mit einem raschen virologischen Ansprechen („rapid responder“ [RVR]), definiert über eine nicht nachweisbare HCV-RNA (< 50 IU/ml) zu Woche 4 und eine niedrige HCV-RNAAusgangskonzentration (< 600.000–800.000 IU/ml), sollte die Therapie auf 24 Wochen reduziert werden. Bei Patienten mit einem Abfall um mindestens 2 log-10-Stufen zu Woche 12, aber noch nachweisbarer RNA und Negativierung zu Woche 24 (< 50 IU/ml, „slow responder“) sollte die Therapie auf 72 Wochen verlängert werden. Bei Patienten mit negativer HCV-RNA (< 50 IU/ml) zu Woche 12 („standard responder“ [cEVR]) sollte die Therapiedauer 48 Wochen betragen. G2/G3: In mehreren Arbeiten wurde die Möglichkeit einer Therapieverkürzung von 24 auf 12–16 Wochen auf Grundlage eines raschen Ansprechens (RVR) untersucht. Allerdings zeigte sich bei einer Arbeit mit sehr großer Fallzahl ein hochsignifikanter Unterschied zugunsten der 24- wöchigen Therapie (79 % vs. 85 %). Bei niedriger Viruslast (< 400.000–800.000 IU/ml) allein oder in Verbindung mit einem RVR fanden sich keine signifikanten Unterschiede in den SVR-Raten, sodass hier eine Therapieverkürzung ohne erhöhte Relapse-Raten möglich scheint. Bei Patienten mit fortgeschrittener Fibrose oder niedrigeren ALT-Werten vor Therapiebeginn sollte keine Therapieverkürzung empfohlen werden. Wenn kein RVR erreicht wird, sind die SVR-Raten mit 45–55 % relativ niedrig. Die Frage einer Therapieverlängerung kann zurzeit noch nicht beantwortet werden, in einer prospektiven Vergleichsstudie (24 vs. 48 Wochen Therapie) zeigten sich sowohl bei Patienten mit > 800.000 zu Therapiebeginn als auch bei Patienten mit fortgeschrittener Fibrose deutlich niedrigere Relapse- Raten, sodass bei diesen Patienten eine Therapieverlängerung auf 48 Wochen in Betracht gezogen werden kann. |