Marhold F et al. | ||||||||||
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Kleinhirninsult: Neurochirurgisches Vorgehen bei einer akuten, nicht-neoplastischen Raumfoderung in der hinteren Schädelgrube Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie 2011; 12 (3): 242-252 Volltext (PDF) Summary Praxisrelevanz Abbildungen
Keywords: Kleinhirnblutung, Schlaganfall Eine Kleinhirnblutung oder ein Kleinhirninfarkt ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Die akute Raumforderung in der hinteren Schädelgrube kann zur Hirnstammeinklemmung führen. Wenn der Hirnstamm nicht durch eine Blutung oder einen Infarkt beeinträchtigt ist, ist bei vielen Patienten eine Dekompression die Therapie der Wahl. Wir haben die Literatur verglichen, eine retrospektive Analyse unserer Patienten durchgeführt und das chirurgische Management zusammengefasst. Bei einer Kleinhirnblutung ist das Ziel eine Dekompression, also die Raumforderung zu beheben; nur wenige Patienten werden ausschließlich mit einer externen Ventrikeldrainage behandelt. Im Gegensatz dazu werden deutlich mehr Patienten mit einem Kleinhirninsult ausschließlich mit einer externen Ventrikeldrainage behandelt. Allerdings kann auch bei diesen Patienten eine Dekompression bzw. Nekrosektomie notwendig werden. Der optimale Zeitpunkt für eine Dekompression ist nicht eindeutig geklärt. Kleinhirnblutungen werden meist initial dekomprimiert und entleert, während eine Dekompression bei Kleinhirninsulten oft erst nach klinisch-neurologischer Verschlechterung durchgeführt wird. Nichtsdestoweniger gibt es Patienten mit großen Kleinhirnblutungen, deren Hämatom aufgrund eines sehr guten klinisch-neurologischen Zustands nicht ausgespült wird. Patienten mit einer akuten Raumforderung der hinteren Schädelgrube sollten interdisziplinär in einem neurologisch-neurochirurgischen Zentrum behandelt werden. Das ist die Voraussetzung, um eine eventuelle chirurgische Therapie unverzögert durchführen zu können. |