Gleichgewichtstraining
Abbildung 2: Vereinfacht dargestellte neuronale Anpassungsreaktionen nach Gleichgewichtstraining.
(a) bildet Strukturen ab, die für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts von Bedeutung sind. Sensorische Informationen von visuellen, vestibulären, kutanen und propriorezeptiven Rezeptoren werden in die posturale Kontrolle integriert. Über Ia- und II-Afferenzen signalisieren Muskelspindeln Änderungen
der Muskellänge zu spinalen und supraspinalen
(nicht dargestellt) Zentren. Die frühen Anteile kompensatorischer Gleichgewichtsreaktionen werden auf spinaler Ebene verarbeitet. Spätere Muskelantworten („Long-loop“-Reflexe, die nach etwa 90–100 ms auftreten) stammen von kortikalen Zentren und werden über den Kortikospinaltrakt (KST) zum α-Motoneuron vermittelt. (b) Weder das Rückenmark noch die supraspinalen Zentren generieren stereotype kompensatorische Reaktionen infolge von Störungen des Gleichgewichts. Erfahrung (z. B.
durch Gleichgewichtstraining gewonnen), Antizipation bzw. der jeweilige Kontext nehmen Einfluss auf die posturale Antwort. Gleichgewichtstraining reduziert die spinale Erregbarkeit, wahrscheinlich über eine erhöhte präsynaptische Inhibition (PSI). Diese Hemmung ist in der untersten Zeile der Abbildung durch einen Pfeil (>) symbolisiert. Die kortikale Erregbarkeit nimmt ebenfalls nach Gleichgewichtstraining
ab (erste Zeile der Abbildung). Die Verbesserung
der Gleichgewichtsfähigkeit nach Gleichgewichtstraining wird daher vermutlich durch eine verbesserte Bewegungskontrolle subkortikaler Strukturen gewährleistet (mittlere Zeile, durch < symbolisiert). Übersetzt aus [16].
Keywords:
Motorkortex,
neuronale Anpassungsreaktion,
Schema,
Sensomotorisches Training