Kerschner K | ||||||||||||||||
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Patient mit Ostiumstenose-Hauptstamm und Bifurkationsstenose - R. interventricularis anterior / R. diagonalis Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2005; 12 (9-10): 252 Volltext (PDF) Fallbeschreibung Abbildungen mit Filmsequenzen
Keywords: Bifurkationsstenose, Fallbericht, Kardiologie, Koronarangiographie, Ostiumstenose Die Indikation zu Eingriffen am Hauptstamm und komplexen Bifurkationsstenosen wird auch nach Einführung von Drug-eluting- Stents und neuen Techniken kontrovers diskutiert. Im folgenden wird über eine kombinierte Hauptstamm- und Bifurkationsintervention berichtet. Anamnese: Ein 66jähriger Patient mit seit zwei Monaten zunehmender Belastungsdyspnoe Stadium III (NYHA), verbunden mit thorakalem Oppressionsgefühl. Zustand nach zerebralem Insult mit geringen Residuen, permanentes Vorhofflimmern, unzureichend eingestellte Hypertonie, geringe Nierenfunktionseinschränkung, Hypercholesterinämie. Invasive Abklärung: Ventrikulographie: ausgedehnte Akinese diaphragmal, Hypokinesie des Restventrikels, Auswurffraktion 29 %. Angiographie: 50 % Ostiumstenose-Hauptstamm, Bifurkationsstenose R. interventricularis anterior (LAD) mit dem großen 1. diagonalen Ast jeweils 90 % (echte Bifurkation Typ IV ICPS-Klassifikation), Y konfiguriert (Abb. 1). Geringe Sklerose der klein angelegten A. circumflexa, proximaler Verschluß rechte Koronararterie mit Kollateralen von links zur diffus sklerotischen Peripherie. Nach entsprechender Aufklärung über die Therapiemöglichkeiten wurde eine Bypass-Operation vom Patienten nicht gewünscht und die Intervention durchgeführt. Intervention: Führungskatheter EBU 4 7F (Launcher, Medtronic). Sondierung beider Äste mit einem BMW-Führungsdraht (Balance Middleweight, Guidant Corp.) und sequentielle Vordehnung R. diagonalis und LAD mit einem 2,5 / 20 mm-Ballon (Hypro Pegaso Sorin, Biomedica ) mit 16 atm. Plazierung eines 2,75 / 24 mm-Taxus-Express-2-Stent (Boston Scientific) im R. diagonalis und eines 3,0 / 28 mm-Taxus-Express-2-Stent im LAD und Implantation in Crush-Technik (Abb. 2), jeweils 14 atm, mit dem Stent im R. diagonalis als gecrushtem Stent. Resondierung des R. diagonalis und Vordehnung des Abganges mit einem 1,5 und 2,5 mm-Ballon mit 20 atm und anschließende Kissing-Ballondilatation R. diagonalis 2,5 mm und LAD 3,0 mm-Ballon mit 12 atm. Abschließend erfolgte die primäre Implantation eines 3,5 / 8 mm- Taxus-Express-2-Stents im Ostium des Hauptstammes mit 16 atm, DIe abschließende Angiographie zeigte einen guten technischen Erfolg (Abb. 3). Die Hospitalphase war problemlos und die Entlassung erfolgte am 3. postinterventionellen Tag. Die Kontrollangiographie nach 3 Monaten ergab keine relevanten Restenosen, eine Thalliumszintigraphie nach 6 Monaten war ohne pathologischen Befund im Bereich der intervenierten Gefäße und der Patient anhaltend in seiner Klinik gebessert. |