Glaser F, Rohla M Phänomene, erworbene Störungen und Therapie der atrioventrikulären Leitung – ein Update // Phenomena, acquired disorders and therapy of the atrioventricular conduction Journal für Kardiologie - Austrian Journal of Cardiology 2020; 27 (7-8): 276-301 Volltext (PDF) Summary Übersicht | ||||||||||||||||||
Abbildung 9: Ashman-Phänomen - VES Oben, A: Ashman-Phänomen bei einem 67-Jährigen mit tachykardem Vorhofflimmern. Nach längeren RR-Intervallen werden die ersten QRS-Komplexe mit RSB-Aberration übergeleitet (o), obwohl die Kopplungszeit dieser Komplexe deutlich länger ist als die kürzesten RR-Intervalle ohne Aberration bzw. die RR-Intervalle vor der RR-Verlängerung. Der Grund dafür ist die physiologische, frequenzabhängige Adaptierung (Verkürzung) der ERP des HPS (25 mm/sec, V1). Mitte, B: Retrograde Penetration einer VES in das HPS während einer laufenden AVNRT mit LSB-Aberration bei einer 34-Jährigen. Die Ventrikelaktivierung erfolgt über den rechten Tawara-Schenkel, dadurch wird der linke Tawara-Schenkel retrograd immer wieder depolarisiert und der LSB aufrechterhalten. Eine septumnahe VES depolarisiert beide Tawara-Schenkel („peeling back“), sodass die absolute Refraktärzeit auch des linken Tawara-Schenkels ablaufen und eine antegrade Leitung erfolgen kann, wodurch sich die Ventrikelaktivierung normalisiert. Durch diese VES wird die AVNRT nicht beeinflusst, da der Impuls nicht in den Reentry-Kreis in die AVJ penetriert. Die retrograde Aktivierung erfolgt über den FP die antegrade über den SP. Die Zykluslänge der AVNRT bleibt unabhängig von der LSB-Aberration unverändert. Unten, C: Scheinbar „supernormale Erregbarkeit“ bei einem schlecht funktionierenden VVI-Schrittmacher. Es besteht ein AVBL III (P: Sinus-P-Wellen) mit AV-Junctionalem Escape-Rhythmus (E). Es besteht ein Anstieg der ventrikulären Reizschwelle; es sind nur diejenigen Schrittmacherstimuli (S) effektiv, die auf den absteigenden Teil der T-Wellen, der Escape-Komplexe oder deren Ende fallen („supernormale Periode“). In diesem Zeitfenster ist die ventrikuläre Reizschwelle niedriger. |
Abbildung 9: Ashman-Phänomen - VES
Oben, A: Ashman-Phänomen bei einem 67-Jährigen mit tachykardem Vorhofflimmern. Nach längeren RR-Intervallen werden die ersten QRS-Komplexe mit RSB-Aberration übergeleitet (o), obwohl die Kopplungszeit dieser Komplexe deutlich länger ist als die kürzesten RR-Intervalle ohne Aberration bzw. die RR-Intervalle vor der RR-Verlängerung. Der Grund dafür ist die physiologische, frequenzabhängige Adaptierung (Verkürzung) der ERP des HPS (25 mm/sec, V1). Mitte, B: Retrograde Penetration einer VES in das HPS während einer laufenden AVNRT mit LSB-Aberration bei einer 34-Jährigen. Die Ventrikelaktivierung erfolgt über den rechten Tawara-Schenkel, dadurch wird der linke Tawara-Schenkel retrograd immer wieder depolarisiert und der LSB aufrechterhalten. Eine septumnahe VES depolarisiert beide Tawara-Schenkel („peeling back“), sodass die absolute Refraktärzeit auch des linken Tawara-Schenkels ablaufen und eine antegrade Leitung erfolgen kann, wodurch sich die Ventrikelaktivierung normalisiert. Durch diese VES wird die AVNRT nicht beeinflusst, da der Impuls nicht in den Reentry-Kreis in die AVJ penetriert. Die retrograde Aktivierung erfolgt über den FP die antegrade über den SP. Die Zykluslänge der AVNRT bleibt unabhängig von der LSB-Aberration unverändert. Unten, C: Scheinbar „supernormale Erregbarkeit“ bei einem schlecht funktionierenden VVI-Schrittmacher. Es besteht ein AVBL III (P: Sinus-P-Wellen) mit AV-Junctionalem Escape-Rhythmus (E). Es besteht ein Anstieg der ventrikulären Reizschwelle; es sind nur diejenigen Schrittmacherstimuli (S) effektiv, die auf den absteigenden Teil der T-Wellen, der Escape-Komplexe oder deren Ende fallen („supernormale Periode“). In diesem Zeitfenster ist die ventrikuläre Reizschwelle niedriger. |